Ein Blick ins Loch

Ich weiß, die Überschrift ist gewagt, gerade wenn man auf Twitter unterwegs ist, lädt sie doch zu vielerlei Doppeldeutigkeiten ein.

Mich hats aber gerade mal wieder durchfahren, will meinen, die dunklen Krallen haben sich aus dem finsteren Loch getastet und greifen nach meinen Fußknöcheln, um mich mit runter zu sich zu ziehen.

Das passiert relativ häufig. Im Gegensatz zu früher bin ich vorbereitet, trete einen Schritt zur Seite, blicke in den Abgrund und beobachte die Klauen, die blind nach mir tasten.

Das war nicht immer so. Noch vor ein paar Monaten hätten sie mich vermutlich unvorbereitet getroffen, gepackt und einfach mit sich gezogen.

Die Auslöser, die den Abgrund öffnen sind vielfältig.

Es sind die zahlreichen Aufgaben auf der To-Do Liste, die sich wie der Turm zu Babel aufbauen, aber die Instabilität eines Jenga-Turms haben und mich zu erschlagen drohen.

Es sind die täglichen schlechten Nachrichten aus der Welt, die mich an unserer Gesellschaft und am Menschen konkret (ver)zweifeln lassen.

Es ist die Verantwortung. Sei es die auf der Arbeit, oder eben die, die ich im privaten trage. Als Vater, Ehemann und Freund.

Ich habe oftmals das Gefühl, dass ich trotz aller Bemühungen immer nicht genug mache und das ist manchmal ganz schön zermürbend.

Manchmal gibt es auch ganz einfach keinen konkreten Grund. Es ist dann einfach so.

Ich mache meinen Job gut. Und ich gebe mein Bestes in der Familie, in der Freundschaft und bei den Nordstadtkatzen.

Und dennoch ist da immer wieder diese Stimme, die mir sagt, dass es nicht reicht. So verbringe ich Tage damit darauf zu warten, dass jemand auf mich zukommt und etwas von mir will und räume mir dabei keine Zeit für meine eigenen Bedürfnisse ein.

Diese schiebe ich mit einem Handyspiel oder einer Newsseite beiseite. Wo ich dann wieder gruselige Nachrichten lese. Mechanismen, die ineinandergreifen und ein Mühlrad sind. Das mich zermalmt, ganz langsam.

Und die Kurbel drehe ich selber.

Vor ein paar Tagen habe ich für eine Freundin Fotos bearbeitet. Das waren fast zwei Stunden am Stück, in denen ich völlig versunken und konzentriert bei mir war. Psychohygiene, Seelentherapie.

Absoluter Luxus in unserer gegenwärtigen Situation.

Wirklich? Oder rede ich es mir nur ein? Manage ich mein Leben falsch?

Ich wünschte manchmal der Tag hätte mehr Stunden. Vielleicht 36, besser 48. Vielleicht würde ich mir dann nicht so getrieben und unter Druck vorkommen. Vielleicht hätte ich dann genug Zeit für meine alltäglichen Aufgaben, zu schlafen und die Dinge zu tun, die ich tun will.

Oder ich müsste einfach flexibler werden. Oder weniger Ansprüche ans Leben haben.

Ich will zeichnen und illustrieren. Ich will Musik machen. Ich will schreiben. Ich will meinen Job gut machen. Ich will ein guter Vater sein. Ein guter Ehemann sein. Ein guter Freund sein. Ich will unsere Schützlinge gut mitpflegen können. Und mir bei all dem selbst dabei gerecht werden können.

Wenn ich in den Spiegel gucke, dann sehe ich da einen Mann, der weiße Barthaare bekommt (aufm Kopp is eh nicht mehr viel los).

Tränensäcke und Falten. Ich habe ein kaputtes Knie, Verdacht auf Bandscheibenvorfall und Abnutzungserscheinungen in den Daumengelenken.

Ich bin mein Opa.

Und das mit Anfang 40.

Nein, bin ich natürlich nicht. Mein Opa war ein störrischer, konservativer Mann. So wie mein Vater. Diesen Kreis habe ich durchbrochen und mache vieles anders. Ich gehe meinen Weg geradeaus. Habe nach meiner ersten Ehe neues Glück gefunden und wir haben uns eine neue, gemeinsame Existenz aufgebaut.

Es ist wichtig auf die guten Sachen zu schauen. Das Gehirn ist aber so nicht eingerichtet. Das Gehirn zieht sich lieber an den Dingen hoch, die nicht so laufen, wie wir das wollen und vergisst dabei all das, was wir bereits an Gutem erreicht haben.

Ich denke, dieses Gefühl im Leben wird bei mir nicht mehr weggehen, ich kann nur damit weiter lernen umzugehen. Jeden Tag.

Und achtsam sein. Darauf aufpassen, wann und wo sich der Abgrund auftut und die Klauen nach mir greifen.

Das man darüber – zumindest ein Stück weit – Kontrolle erlangen kann, war ohne Kokolores und Theatralik, eine der wichtigsten Erkenntnisse in meinem bisherigen Leben. Es hilft einem dabei vom passiven Opfer zum aktiv Handelnden zu werden.

Heute war es dann also mal wieder soweit. Ganz unvermittelt in der Mittagspause. Das Loch ging auf, ich ging zur Seite. Und letztendlich werden auch die schwarzen Grapscher nach und nach aufgeben und wieder verschwinden. Notfalls latsche ich ihnen auf die Finger um nachzuhelfen.

Denn eins ist Sicher: einen Moment innezuhalten und zur Seite zu treten ist allemal weniger zehrend, als aus einem bodenlosen Loch wieder herauskriechen zu müssen.

Bleibt gesund und passt auch Euch auf.

Ein gegähnter Rant

Ich bin müde. Müde von den Spinnern, die sich ihrer Freiheit beraubt fühlen. Müde von den Idioten die Wurmkuren für Pferde fressen aber Impfungen ablehnen.

Müde von denen, die auf alles scheißen, die Solidarität und unsere Demokratie mit Füßen treten und es achtlos in Kauf nehmen, dass Menschen sterben.

Die wissentlich dazu beitragen, dass die Intensivstationen immer voller werden.

Müde von einer Regierung die einen sauberen Vorzeigestart in dieser Pandemie hingelegt hat und uns nun die Clownsnase aufsetzt.

Die Nachrichten sind voll mit Wissenschaftlern, die von Anfang an gewarnt haben und die noch immer nicht ernst genommen werden.

Und so sehr ich verstehe wie wichtig für viele Karneval ist, umso fassungsloser haben mich diese Bilder gemacht. Da hilft auch kein 2G, 3G pipapo.

Wie Lemminge rennen wir sehenden Auges in den Abgrund und es gibt zig Idioten, die sich im freien Fall noch selber auf die Schulter klopfen und sich einen auf ihre egozentrische Engstirnigkeit runterholen.

Wir leben in einer Zeit, wo eine Linken – Politikerin von Rechten beklatscht wird, weil sie immer mehr Stuss redet und abdriftet. Wo eine mutmaßlich liberale, gelbe Partei im Endeffekt zu einem hässlichen, nur offen geldgeileren Zwilling der christlich demokratischen Union mutiert.

Nachdem letztes Jahr ein brennendes Affenhaus das böse Omen für viele weitere Monate voller Katastrophenmeldungen war, haben wir als Gesellschaft scheinbar nichts dazu gelernt.

Die Wälder haben gebrannt, die Dörfer und Städte sind abgesoffen. Die Anzahl der Covid Erkrankungen explodiert täglich in neue Rekordhöhen.

Und immer noch wird diskutiert und nicht gemacht. Und immer noch wird der Wirtschaft eine besondere Position zuteil. Wider aller vernünftigen Argumente werden viel zu lange Diskussionen geführt, Maßnahmen gelockert.

Wer jetzt noch nicht im Vorweihnachtsstress ist, wird es wohl bald sein. Der Black Friday und die Adventszeit stehen bald an. Weihnachtsmärkte, (Online)Shopping. Juhu!

Doch wird es dieses Jahr genug Leute geben, die andere Sorgen haben. Wie zum Beispiel die Bewohner des Ortes Rech an der Ahr. Stand jetzt wurden Wiederaufbauhilfen beantragt, aber noch nicht ausgezahlt. Im November. Der Hilfsantrag ist laut eines Berichts im Focus 48 Seiten lag. Mehr muss man über die schnelle, unbürokratische Hilfe in Deutschland dann auch nicht wissen.

RKI Chef Wieler hat es überdeutlich betont. Die kommenden Wochen und Monate werden hart, es werden weiter Menschen sterben. Viele Menschen.

Es werden Menschen während der Feiertage auf Intensivstationen liegen und auch sterben. Andere Menschen werden für diese Menschen dennoch alles geben, ÄrtzInnen, Krankenschwestern, PflegerInnen. Die seit Monaten am Anschlag sind. Die Situation spitzt sich zu und wird weiter von jenen „Freiheitskämpfern“ befeuert, die die Freiheit für die sie kämpfen nicht mal näher definieren können.

Manche von denen werden dann auch auf der Intensivstation liegen. Und von diesen ÄrztInnen und dem Pflegepersonal dennoch behandelt. Und manche dieser Schwurbler werden auch mit dem Leben bezahlen und ihre Angehörigen zurücklassen.

Wie viele gekaufte Geschenke werden wohl dieses Jahr nicht ausgepackt werden, weil keine schnellen Entscheidungen getroffen wurden? Oder die Sache immer noch nicht ernst genug genommen wurde?

Ich mag nicht darüber nachdenken.

Der Wirtschaft wird es egal sein. Hauptsache der Rubel rollt und die Wirtschaft hält den globalen Lieferengpässen irgendwie stand, nicht wahr?

Eigentlich mag ich nicht mal über die ganze Scheiße schreiben. Ich will dazu auch nichts mehr sehen oder lesen oder hören. Ignorieren hilft aber nicht. Wir schlagen uns fast zwei Jahre mit diesem Virus rum.

Das mit dem Klima ist hinlänglich bekannt, seit Jahrzehnten. So viel Zeit sollten wir uns mit dem Virus nicht nehmen.

Neben Pandemie und Klima werden wir uns mit deutlich steigenden Preisen auseinandersetzen müssen. Nicht nur beim Sprit, Strom und Gas.

Ich arbeite in einer Branche, die Roh- und Hilfsstoffe für zahlreiche Industriezweige zur Verfügung stellt. Auch hierfür sind wiederum Rohstoffe knapp. Hier wartet manch ein Lebensmittelhersteller oder Kosmetikproduzent auf sein Material ähnlich händeringend wie der Gamer auf seine PS5. Und Verknappung lässt die Preise explodieren.

Das alles wird sich bemerkbar auf Lebensmittel, Kosmetika, Medikamente ebenso auswirken, wie es das schon in der Elektronik- und Autobranche tut.

Das ist keine Schwarzmalerei. Nüchtern betrachtet sind es die Resultate unseres Wirkens und Verhalten als Gesellschaft. Als Konsumenten und Lieferanten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Vernünftige und Unvernünftige.

Vor Jahren schrieb ich auf einem anderen Blog schon mal über die Schere, den Graben, der sich in der Gesellschaft auftut. Damals war natürlich die Komponente mit dem Virus noch nicht abzusehen, dieser erwies sich aber nun als Brandbeschleuniger, wie man sieht. Viele Masken sind mittlerweile gefallen. Und es werden sicherlich noch einige fallen.

Auch wenn ich müde bin – ich mag die Hoffnung noch nicht aufgeben. Die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Bleibt gesund und passt auf Euch und Eure Mitmenschen auf.

Gestern war ein guter Tag. Der heutige kann noch gut werden.

Diesen Tweet habe ich heute Morgen abgesetzt. Warum war der gestrige Tag gut? Nun, meine Frau hatte an ihrem Wagen einen Platten. Das führte dazu, dass ich ungeplant und kurzfristig einen Tag frei nehmen musste, damit wir uns besser organisieren konnten.

Was aber oberflächlich betrachtet ein Ärgernis ist, dass Zeit und Geld kostet, war in Wirklichkeit ein kleines Geschenk, TROTZ des Ärgernisses. Vorweg möchte ich aber feststellen, dass ich nun nicht regelmäßig irgendwelche solcher „Geschenke“ benötige, gerade weil Urlaubstage und Geld knapp bemessene Güter bei uns sind.

Allerdings war ich abends von einer tiefen, inneren Ausgeglichenheit uns Zufriedenheit erfüllt, wie ich sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Mein letzter Urlaub liegt gefühlte Ewigkeiten zurück.

Und gestern habe ich wieder mal gemerkt, wie sehr ich es genieße, wenn ich mir den Tag komplett frei gestalten kann. Ohne Terminbücher, ohne Outlook, ohne Deadlines und ohne Termindruck.

Es gibt Menschen, die benötigen feste Strukturen und Vorgaben was sie wie zu tun haben und wann sie es zu tun haben. Und es gibt Menschen wie mich, die das komplette Gegenteil davon sind.

Auch ich habe Rituale und gewisse Tagesabläufe. Und wie im aktuellen Fall geschehen musste auch die Reparatur zügig erfolgen, da meine Frau auf Mobilität angewiesen ist. Der ein oder andere von Euch weiß, wie es bei uns läuft und dass wir manchmal sehr spontan viel fahren müssen. Aber das ist ne Sache, die war halt für uns und bereitet mir überhaupt keine Probleme.

Meine Motivation ist an solchen Tagen, wo ich den Tag frei selber in die Hand nehmen kann, ohne mich anderen Kollegen, Kunden und Deadlines und Vorgängen „unterordnen“ zu müssen eine ganz andere, frischere. Ich nehme meinen Job ernst und mache ihn auch gewissenhaft und so gut ich kann.

Aber es ist halt ein Job. Das ist die Tätigkeit, die uns das Leben finanziert. Nicht meine Berufung. Und es ist ein guter Job. Allerdings bin ich nach einem Arbeitstag auch meist geistig erschöpft und habe die Schnauze voll. Ich mache dann all das, was noch ansteht gebremst und müde. Das bedauere ich.

Nein, mir geht es nicht allein so. Das ist mir bewusst. Ja, es gibt Menschen, denen geht es viel schlimmer und blablabla… Ich sehe das Leben aber nur durch meine Augen und fühle wie ich fühle. Und zum Glück ist das hier mein Blog, wo ich meine Gedanken aufschreibe. Bei Twitter als Thread veröffentlicht kann ich die ganzen Replys sofort vor meinem geistigen Auge lesen.

Aber Leid, Glück, Trauer, Freude, Emotionen generell lassen sich nicht vergleichen. Die werden von jedem ganz individuell empfunden und bewertet.

Ich weiche ab. Also zurück zum Thema:

Ich hätte gerne dieselbe Motivation an Arbeitstagen übrig wie gestern, an einem freien.  Wer aber in der Dienstleistung und mit Menschen arbeitet – gerade wo es immer recht zügig gehen soll – der weiß auch, dass das zehrt – auch nervlich. Menschen sind anstrengend. Menschen, die etwas wollen, sind besonders anstrengend. Und wenn es nicht so klappt, wie sie es wollen, sind sie einfach megaanstrengend.

Es ist ein Zwiespalt, den ich seit Jahren zu kitten versuche. Bei dem ich mir aber durch den Wunsch mein Leben absolut selbstbestimmt zu leben oftmals selber im Weg stehe. Seiner Arbeit nachzugehen ist das normalste von der Welt. Nicht jeder ist selbständig. Genug Arbeitnehmer sind zufrieden mit ihrem alltäglichen Törn und es gibt mit Sicherheit auch so manch Selbständige, die sich wieder in ein Arbeitsverhältnis zurückwünschen, wo sie nicht die ganze Verantwortung allein tragen müssen.

Mir macht jeder (außerfamiliäre) Kompromiss Druck und Stress. Genauso wie „etwas gesagt zu bekommen“ oder sich an „Vorgaben“ zu halten. Das ist ziemlich schwierig. Auch für andere. Es ist aber auch Vertrauensfrage. Hier gibt es meine Frau und meinen Bro. Die dürfen das. Andere eher nicht.

Niemand kann etwas dafür, dass ich im Inneren ständig darauf brenne alles nur so zu tun, wie ich es will und wann ich es will. Das ist mein Paket. Und da dieses Verlangen so extrem ist, hat es in der Vergangenheit schon einige gute Tage gekostet, weil ich mit diesem Verhalten meine Mitmenschen vergrätzt habe oder aufgrund meines Dickschädels dichtgemacht habe.

Mittlerweile konnte ich mich gut mit mir arrangieren. Ich kann meinen Job akzeptieren und auch akzeptieren, dass die Welt kein Wunschkonzert ist ohne jedes Mal in eine destruktive Antihaltung zu verfallen.

Bildlich gesprochen kann ich mittlerweile dieses innere Fegefeuer ganz gut kontrollieren und mir ist auch bewusst, dass es immer da sein wird. Und dass es gefährlich sein kann, wenn man es unbeaufsichtigt lässt. Weil es zu versauten/verbrannten Tagen führt. Es ist ein Teil von mir und das ist auch gut so.

Als integraler Bestandteil unserer Gesellschaft werde ich mich jedoch nie fühlen. Ich stehe immer ein Stück weit außen daneben. Und werde mich auch immer etwas fremd fühlen.

Mein Therapeut sagte es damals in etwa folgendermaßen:
Die Gesellschaft ist ein Fischschwarm und Sie sind einer dieser Fische, der nie mittendrin mitschwimmt, sondern immer etwas am Rand bleibt.

Viele Fische sehen nur die anderen um sich rum. Sie sind am Rand, entfernen sich ein Stück weit vom Schwarm, sehen sich um und sehen auch mal Sachen, die die anderen nicht sehen. Und schwimmen dann wieder ein Stück weit zurück.

Somit kommen wir zum Ende dieses Beitrags. Und zum zweiten Satz der Überschrift und des Tweets.

Der heutige (Tag) kann noch gut werden. Heute Morgen taten beim Aufstehen mal wieder die Knochen weh. Ich bin 41 und fühle mich manchmal wie 100. Sicherlich auch, weil diverse Stellen meines Körpers mittlerweile Baustellen sind. Ich habe mein Portemonnaie verschlampt und Panik deswegen geschoben. Kundschaft „bedienen“ stand auch wieder an. Das Portemonnaie hat meine Frau gefunden, da fiel dann so einiges an Stress ab. Und prompt dachte ich „Verdammt warum hast du dich schon wieder so verrückt gemacht“. Es liegt an mir ob der heutige Tag gut wird. Zumindest zu großen Teilen. Wenn plötzlich der übergroße Alienarsch kommt und unseren Planeten zukackt liegt es eher nicht in meiner Macht, dass der Tag weniger beschissen wird.

Egal. Schluss jetzt.

Wie sieht es bei Euch aus? Hinterfragt ihr Euch häufig und steuert ihr damit Eure Zufriedenheit? Fühlt ihr Euch als Teil der Gesellschaft oder auch eher wie jemand, der da nicht reingehört oder auch gar nicht reingehören will? Wer Bock hat schreibt mir was dazu. Ansonsten noch einen schönen Tag und so.

Wut und Glückwünsche

Vor etwas über einer Woche hatte ich Geburtstag. Letztes Jahr Lockdown, dieses Jahr Einschränkungen.

Nicht sehr bedauerlich, da ich von meinem Geburtstag kein großes Schauspiel machen mag. Im Prinzip freue ich mich auf einen entspannten Tag mit Frau, Kindern und Viechern.

Nun hatte meine Mutter morgens angerufen und gefragt ob sie vorbeischauen können. Natürlich mit Abstand, natürlich nur kurz. Gratulieren, Geschenk abgeben.

Ich will die Geschichte hier möglichst kurzhalten, daher kann ich sagen, dass am Ende der kurze Besuch davon gekrönt wurde, dass ich mit meinem Vater gebrochen habe und seitdem Funkstille ist.

Das Verhältnis zu meinem Vater war seit jeher schwierig. Er ist ziemlich konservativ und war Schichtmalocher. Ich kannte ihn entweder kaputt vom Arbeiten, schlafend, oder betrunken vom Stammtisch kommend.

Er hatte selten ein gutes Wort für mich oder meine Mutter übrig, hatte auch keine Lust etwas mit uns zu unternehmen. Ich bin mit meinen Eltern nicht einmal im Urlaub gewesen.

Ich habe auch keine Kindergeburtstage gefeiert. Wohnung zu klein, Papa hat Nachtschicht, quasi solche Aussagen kamen immer. Freunde mit nach Hause bringen?
Maximal 2 und leise sein, Papa hat gearbeitet.

Papa konnte die Fliege an der Wand stören. Der bellende Nachbarshund. Das Mama telefonierte, oder sich mit einer Freundin traf. Über allem schwebte er, wie eine düstere Wolke der schlechten Laune. Leute kamen kaum zu uns, er ging kaum irgendwo hin.

Klingelte in der Stube das Telefon, rief er mich aus dem Kinderzimmer, damit ich drangehe, wenn Mama nicht da war. Weil er nicht drangehen wollte.

Alles richtete sich an seinen Befindlichkeiten aus. Wenn man was Falsches sagte wurde man zurechtgewiesen und kleingemacht.

Ich glaube als Kind hatte ich mehr Angst vor meinem Vater als irgendein anderes Gefühl. Und das, obwohl er mich fast nicht geschlagen hat. Es war nicht so, dass er mich regelmäßig verprügelte, aber er wirkte ständig so, als könnte er es tun. Tatsächlich geschlagen hat er mich selten, in der Tat erinnere ich mich nur an zwei Vorfälle.

Wobei 1-mal schon zu viel ist, keine Frage.

Dennoch. Er wirkte auf mich fast immer bedrohlich. Ich genoss die Zeit, wenn er nicht da war. Dann fühlte ich mich frei und ausgelassen.

Das tat ich auch nicht aus Überzeugung. Ebenso wenig wie meine Ausbildung.  Ich wusste nicht was ich wollte und ich konnte keine Entscheidungen treffen. Ich traute mich selten etwas zu machen, oder zu fragen. Weil alles oft damit endete, dass meine Mutter für meine Interessen kämpfen musste.

Und das wollte ich wiederum nicht. Sie stritten genug und ich wollte lieber, dass es ruhig war und nicht laut. Besser wurde es erst, als ich zum Bund ging.

Weg von zu Hause. Nur am Wochenende da. Da wurde es auch mit meinem Vater besser.

Und als er Opa wurde. Die letzten Jahre hatte ich das Gefühl es geht bergauf.

Dann kam Corona. Und diese Pandemie macht etwas mit den Menschen. Mit der Gesellschaft.

Als nun meine Eltern an meinem Geburtstag ankam beschwerte er sich als erstes über die beschwerliche Anreise durch die Stadt. 20 Minuten hätte das gedauert. Wie kann man nur in der Stadt wohnen. Wie gewohnt und über Jahre antrainiert schwieg ich über diese Frage, weil jede Antwort nur zu einer abfälligen Antwort geführt hätte.

Ich habe das 4 Jahrzehnte trainiert. Ich bin ein erwachsener Mann, der 41 geworden ist. Wenn der alte Herr im Haus ist bin ich aber wieder ein kleiner Junge und ängstlich.

Einfach Maul halten, damit es ruhig bleibt. Einfach Maul halten, damit sich Mama nicht einschaltet und es Streit gibt. Ich will doch nur Ruhe. Aber der Klumpen in meinem Magen, der war da, wie immer. Dieser Klumpen aus Wut. Egal. Atmen, lächeln.

Es folgten Klagen darüber, dass diese Pandemiescheiße ihn ganz krankmacht. Er wolle davon nichts mehr hören oder sehen.

Ich sagte ihm er solle halt den Fernseher ausmachen, dann müsse er es nicht sehen und es würde ihm sicherlich bessergehen.

Er will aber den Fernseher nicht ausmachen, er will einfach das „die“ damit aufhören. Und überhaupt sind die Chinesen an allem schuld, die machen unsere Wirtschaft kaputt und haben auch noch dieses Scheiß Virus eingeschleppt. Vermutlich aus einem Labor. Der Klumpen in meinem Bauch wurde größer und heißer. Warum man nicht einfach alle Grenzen zu machen und alles wieder selber produzieren würde. Ich glaubte nicht was er da redete. Ich war fassungslos und der Klumpen wuchs und wuchs zu einem glühenden, grellheißen Wutball an. Alle Grenzen zu und die Merkel gleich mit weg. Hat ja schon genug angerichtet mit den Flüchtlingen.

Ich war fassungslos und konnte tatsächlich nicht verstehen, wie diese Worte aus seinem Mund kamen. Es folgten weitere Tiraden und es endete irgendwann damit, dass sein Premiumvorwurf kam, dass ich mich ja auch kaum noch melden würde. Das ich komisch sei, hätte ja auch Oma schon gesagt, ich sei so komisch geworden und mundfaul.

Es war mein Geburtstag. Er war zu Besuch in meinem Haus. Er benahm sich wie die Axt im Walde. Wie so oft, seit ich denken kann.  

Was dann passierte weiß ich nicht mehr genau, weil dieser grellgleissende Wutball im Bauch explodierte und sich 40 Jahre Angst, Frust, Wut und Verunsicherung entluden.

Ich brüllte all das raus, was ich immer so bitter runtergeschluckt hatte.

Er kommentierte all das mit kalten Provokationen in meine Richtung und die Art wie er mich dabei anschaute stieß mich ab. Ich verließ das Zimmer, aber es loderte weiter, also ging ich zurück und machte weiter bis ich nichts mehr sagen konnte. Bis alles raus war. Dann verließ ich abermals das Zimmer, setzte mich nebenan auf einen Hocker und starrte geradeaus. Ich hörte meine Frau, die ruhig mit ihm sprach. Meine Mutter kam zu mir, rotes Gesicht, feuchte Augen. Sie sagte mir, dass sie mich liebt, sagt meiner Frau, dass sie uns nicht allein lässt und verlässt das Haus. Er war bereits gegangen.

Mir ging es gut. Ich war gefasst und ruhig und erleichtert. Ich fühlte mich nicht mehr wie ein kleiner, unsicherer Junge.

Seitdem ist Stille. Auch von meiner Mutter kam bislang keine Rückfrage mehr. Kein „Wie geht’s?“. Es überrascht mich nicht. Es war schon immer so.

Und ich glaube, es ist nicht mal böse Absicht. Es ist einfach ein erlerntes Verhaltensmuster.

Es beschäftigt mich trotzdem. Es sind meine Eltern. Ich muss mit dem Gedanken klarkommen, dass mein eigener Vater unreflektiert die Meinung der Rassisten und Schwurbler aufnimmt. Und weitere Teile der Familie wohl ähnliche Gedanken haben. Diskutieren werde ich es nicht mehr. Sie wollen das glauben. Weil es so schön einfach ist in dieser komplizierten Zeit mit all seinen Auflagen und Beschränkungen.

Letztendlich habe ich mir an diesem Geburtstag aber wohl das größte Geschenk selber gemacht, indem ich ganz klare Verhältnisse geschaffen und meine Meinung dem gesagt habe, vor dem ich so lange Angst hatte.

Ich liebe meine Frau. Meine Kinder. Meine Viecher. Und das Leben, was wir führen.

Den respektvollen Umgang miteinander.

Und solltest du ähnliche negative Erfahrungen wie ich sie oben beschrieben habe gemacht haben, dann fühl dich bitte ermutigt deine Situation zu ändern.

Schnell. Verschwende keine weitere Zeit wenn es darum geht, dich von anhaftenden Schatten zu befreien und deinem Leben eine neue Richtung zu geben.

Meine Fresse, das klang jetzt wie eine von diesen Coaching-Werbungen. Deswegen höre ich an dieser Stelle besser auf und danke euch fürs lesen.

Weshalb ich bei Garden Escape in Level 6098 bin

Im nachfolgenden lest ihr einen Gastbeitrag von meiner lieben Lovis.

Mehr einleitende Worte habe ich nicht, außer dem Wunsch, dass es der/dem einen oder anderen zeigen möge, dass niemand allein ist.

Vorab eine Triggerwarnung:

Es geht in meinen Kopf. Es geht um Mobbing, den Körper, Kindesmissbrauch, frühkindlichen Missbrauch, Depressionen, Zwiespälte und ich weiß nicht was…

In meinem Kopf ist es laut. Ich merke seit sein paar Tagen, dass da etwas ist, was mich umtreibt.

Wenn so eine Phase ansteht, werde ich nach außen ruhiger. Ich rede weniger, höre auf Gespräche zu suchen, höre auf, durch Fragen in die Tiefe zu gehen.

Meistens kenne ich das Thema nicht, was in meinem Kopf schwirrt. Meistens ist nur dieses Gefühl von Rückzug da. Irgendwann kommt der Kipppunkt: Entweder entlädt es sich mit einem Knall oder ich kann reden. Und beim Reden merke ich dann, um welches Thema es geht, vorher nicht.

Im Moment kenne ich das Thema: Missbrauch. Und die damit verbundenen Gefühle. Schuld, Schwere, Ohnmacht, Fassungslosigkeit, Nervosität.

Hätte gestern eine Kneipe offen gehabt, wäre ich wahrscheinlich abends rausgegangen, hätte harte Gitarrenmusik gehört, getrunken, dieses Kribbeln im Körper gespürt, nach mehr, nach Leben, nach Adrenalin, nach mehr. Ich hätte wahrscheinlich nervös mit dem Bein wippend am Thresen gesessen, ein Alt-Schuss vor mir, kettenrauchend, den Kopf im Tackt hin und her bewegend. Wahrscheinlich hätte ich irgendwann die Augen geschlossen und hätte mich in HardRock, Metal und Gothicmusik verloren, mir beim runtergekommenen Barkeeper und Kneipenbesitzer meine üblichen Lieder gewünscht, die an solch einem Abend alles nur noch schlimmer machen…. Lieder, die aus einer anderen Generation sind und mich in die schlimmeren Zeiten meines Lebens versetzen, einfach, damit das Fass überläuft, damit es sich entlädt und „das“ raus kommt. Damit es nach einem Folgetag mit Kreislaufproblemen, dem schlechten Gewissen über den Abend und deren Eskalation wieder besser werden kann.

Wahrscheinlich hätte ich mich irgendwann zu dem Dartautomaten bewegt, natürlich hätte ich verloren, komplett egal. Und wenn And One läuft oder das eine Lied von Funker Vogt wäre ich auf die Tanzfläche gegangen und hätte mich unschön auf der Tanzfläche hin und her bewegt, versucht unkoordiniert den Druck loszuwerden. Komischerweise mit einem Lächeln im Gesicht.

Wishmaster von Nightwish hätte mir wahrscheinlich den Rest gegeben, oder LinkinPark, aber LinkinPark hätte der schmuddelige, ungewaschene Barkeeper, der erst eine Frisörlehre und dann eine Kfz-Lehre gemacht hat, nicht gespielt. Vielleicht noch etwas ganz altes von Unheilig, bevor sie Schlagerfutzis geworden sind… Freiheit vielleicht oder vielleicht auch ZombieNation oder… Nein, stopp, hier muss ich abbrechen, denn das tut nicht gut. Im Gegenteil.

Dies waren alte Zeiten, lange Zeit meines Lebens haben sie mich begleitet.

Inclusive meines Ex-Mannes, den ich dort kennengelernt hab. Mehr war ich mir nicht wert.

Dieses Mal kenne ich das Thema jedoch genau, aber das hilft grad kaum.

Bereits mit 4 oder 5 Jahren habe ich Depressionen bekommen. Eigentlich ein Alter, indem Kinder vor positiver Energie nur so sprühen sollten. Noch vor Schuleintritt habe ich den lieben Gott verzweifelt gebeten, mich zu erlösen.

Zu erlösen wovon war mir nicht klar. Ich spürte Schuld, Scharm, Verzweiflung, Schwere…

Bis heute habe ich kein ausgewogenes Gefühl zu mir uns meinem Körper.

Intimitäten waren Jahre mein Mittel, das Fass zum Überlaufen zu bringen. Mich seelisch und gedanklich nieder zu machen, mich zu bestrafen.

Wofür?

Weil ich es verdient habe…

Wofür?

Weil ich so war, wie ich war.

Ich wollte ein Junge sein, als solcher erkannt werden.

Mitten in den 80ern hab ich eine Kurzhaarfrisur gehabt, eine Fliegerbrille, ich wollte kein Mädchen sein. Mädchen waren schwach, wurden Opfer.

Das trug ich Jahrzehnte, einen Teil davon noch heute.

Aber es ist besser geworden.

Nur selten fühle ich mich noch so, nur selten treibe ich es auf die Spitze um meiner Seele Erleichterung zu verschaffen.

LordSixtus bekam schnell ein Gefühl dafür, wann „ich“ da bin und wann dieses andere Wesen, dass so kaputt war, dass es mich fast vollständig eingenommen hat.

Irgendwann konnte ich anfangen Stopp zu sagen, zitternd und zusammengekauert, weinend, mit aufgerissenen Augen, nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Er sagte, es sei ein bestimmter Ausdruck in meinen Augen. Für ihn muss es schwer gewesen sein. Für mich auch.

Nur noch selten kommt dies vor.

Aber manchmal muss ich dabei eine Art Reißleine ziehen.

Sonst muss ich sofort duschen gehen. Sofort.

Ich muss mich, die Scharm, das Gefühl abwaschen. Stundenlang. Es muss weg von mir und meinem Körper. Es muss runter. Ich muss zu mir kommen.

Duschen war eine Art Exit-Strategie.

Oder Blut. Schmerzen. Wenn ich meiner Seele keine Schmerzen zufügen konnte, musste der Körper herhalten. In so vielen verschiedenen Varianten.

Auch das ist lange nicht nötig gewesen.

Wie gut.

Was meinen Kopf aber die letzten Tage treibt hat nur indirekt damit etwas zu tun.

Es wühlt nur das Wasser wieder auf, dass sich mit Schlamm und Dreck gesetzt hatte, wird wieder unklarer, undurchsichtig, ich kann nicht mehr tief blicken, sehe den Grund nicht.

K2 hat ähnliches erlebt.

Und nun bin ich an dem Punkt, an dem ich mir wieder Vorwürfe mache, nicht weiß, wie ich ihn unterstützen kann. Denn K2 ist ein Junge, 13Jahre alt. Als Junge muss dies nochmal anders sein.

Frauen und Mädchen bekommen langsam Nischen, langsam…

Fast jede Frau, jedes Mädchen, jede Freundin, die ich kenne, hat Erfahrungen in dem Thema, dass ich noch nicht mal in Worte fassen und klar benennen möchte, zu mächtig ist dieses Wort, diese Taten. Die Worte finde ich in schriftlicher Form, in der Lage diese laut zu denken, bin ich nicht, wenn sie einen Bezug zu mir oder meiner Familie haben. Zu mächtig.

K2 war 9, als wir hier hergezogen sind.

Er fand schnell Anbindung zu einer Familie aus der Nachbarschaft, ebenfalls mit drei Kindern.

Der älteste Sohn dieser Familie wurde schnell zum besten Freund von K2, kam und ging in unserem Haus, hatte durch seine freundliche, wohlerzogene Art schnell unser Vertrauen. Es tat K2 gut. Wirklich, so war mein Eindruck.

Im Spätherbst änderte sich dies. K2 wollte diesen intensiven, täglichen Kontakt nicht mehr.

Details aus dieser Phase kann ich nicht aufschreiben, sie quälen so sehr.

Eines Abends beim Kuscheln erzählte K2 von einem Videospiel. Ich verstand kein Stück, hörte ihm aber aufmerksam zu. In einem Nebensatz sagte er: „Das ist genauso komisch, wie wenn er (der Nachbarsjunge) an meinem Penis lutschen will.“

Leere.

Schweißausbrüche.

Ohnmacht.

Atemlosigkeit.

Wir haben Anzeige erstattet. Mit dem Kinderschutzbund gesprochen. Eine Kinder- und Jugendtherapeutin aufgesucht. Mit der Klassenlehrerin gesprochen. Das ist übrigens die Badeanzugfreundin aus einem früheren Thread.

Da der Nachbarsjunge 13 zum Tatzeitpunkt war, konnte natürlich nichts passieren. Das wussten wir. Aber wir wollten dies trotzdem tun, als Zeichen für K2, um es zu beenden, um klarzustellen, dass das nicht geht.

In meinem Kopf hab ich das Bild, wie K2 in dem weißen Innenschlafsack von Alvi mit den blonden Locken auf dem Flur steht und mir strahlend, schlurfend entgegen kommt, weil er nicht schlafen kann. Der kleine Windelpopo wackelt und ich liebe ihn unglaublich.

Dem gegenüber steht der Nachbarsjunge, der K2 ein 20Centstück mit der Zunge über den Toilettenrand schieben ließ. Gefolgt von Schlägen, dass K2 die Zähne weh taten, wenn er nicht wollte und diese mit einem leisen Geräusch auf die Keramik stießen.

Dem gegenüber stehen die Geschickten, die K2 erzählte. Dass der junge einen Porno drehen wollte. Und was sonst noch passiert ist.

Auch hier muss ich stoppen, diese Bilder dürfen sich nicht festsetzen.

Seit dieser Zeit kann K2 nicht mehr auf der Spielstraße spielen, ohne dass der Vater des Nachbarsjungen ihn beleidigt, anschreit, nieder macht.

Seit Jahren tut er das. Immer dann, wenn kein Erwachsener dabei ist.

Er schreit K2 an, er solle verschwinden.

Die Polizei, die wir öfter hilfesuchend angesprochen haben, kann nichts machen, nur eine Gefährderansprache wegen Beleidigung, kann K2 nicht schützen, wovor auch… Vor Worten eines erwachsenen Mannes? Wenn er tätig werden würde, ihn körperlich angreifen würde…

Bullshit!

In dieser Woche war es wieder so weit. Nach einer Winterpause hat K2 mit einem anderen Kind verstecken gespielt… Also nicht auf die Weise, wie ich es in meiner Kindehit gespielt hab, sondern irgendwie, wie Kinder, Heranwachsende es eben in dieser Zeit tun, als Figuren eines Filmes oder Videospiels oder was weiß ich.

Beim Suchen des anderen kam K2 auch an dem Haus dieser Familie entlang und der Vater öffnete das Fenster und schrie K2 wieder an. Er solle verschwinden, sei ein Lügner, solle sich verpissen.

Ich würde ihn gerne bewahren. Ich möchte, dass dieser Mann schweigt. Er soll endlich schweigen. Er soll K2 in Ruhe lassen.

Und ich bin hilflos. Kann K2 nicht schützen. Nach all dem, was er erlebt hat, nimmt ihm dieser Mann auch noch weiterhin das Gefühl von Unbefangenheit. Obwohl K2 dies am meisten bräuchte. Einfach er sein, frei im Kopf, unbeschwert sein, nicht wie seine Mutter, noch Jahrzehnte später getriggert und belastet.

Was kann ich tun, wie kann ich es durchbrechen, wie kann ich K2 beschützen?

Ich weiß es nicht.

Ich kann es nicht.

Ich wünsche mir für K2 etwas anders.

Wenn solche Gedanken anfangen, lenke ich mich ab, versuche, meine Gedanken „abzudenken“ in meinem Kopf zu bewegen. Spiele sinnlose Handygames… GardenEscape…

Wie krass, oder?

Ich brauche viele Level, hab das eine oder andere Spiel bis zum Ende gespielt und ein zweites, drittes, viertes angefangen, weil die Entwickler zu langsam für meinen Kopf sind, um alle zwei Wochen 20 neue Level rauszubringen.

Egal.

Doch, mir ist etwas eingefallen.

Wenn es wieder möglich ist, lade ich dazu ein, sich auf die besagte Spielstraße zu stellen, mit dem Rücken zu dem Haus dieser Familie, während K2 dort spielt.

Ihm so Zusammenhalt, Schutz zu zeigen, den Rücken zu stärken und diesen Mann in seine Schranken zu weisen.

Jedes Wochenende.

Viele Menschen für einen Jungen, der in einer so wichtigen Phase ist.

Das mach ich.

So bekomme ich das Gefühl, nicht hilflos zu sein. Etwas bewegen zu können. Nicht ausgeliefert zu sein und mich für meinen Sohn einsetzen zu können.

Aktionismus…

Ja, das hilft mir so oft.

Wenn es nun K2 noch helfen könnte…

Für K2 haben so viele von Euch Anteil genommen, als es um das digitale Endgerät ging…

Es schwingt so viel Dankbarkeit bei mir mit… Er hat es so schwer und ist so ein toller Junge…. Sein Selbstvertrauen ist angeknackst… sein Selbstwert …

Puh, nun muss ich mich einmal schütteln, die Schultern straffen, noch eine Zigarette rauchen und dann in mein Leben zurück, bewusst positiv, bewusst voller schöner Momente und mit der Konzentration auf diese guten und schönen Dinge…. Alles andere wäre…. Blöd….

Glücklicherweise konnte ich mich für diese Art des Lebens entscheiden, glücklicherweise passieren so viele gute Dinge in meinem Leben, glücklicherweise kann ich sie suchen und mich darauf konzentrieren.

Glücklicherweise gebe ich ihnen mehr Platz als den anderen.

Glücklicherweise hab ich meine Familie.

Glücklicherweise habe ich nun etwas Erleichterung.

Glücklicherweise passieren auch gute Dinge in meinem Leben.

Das ist gut und ich werde, bewusst, weiter mehr Wert darauf legen…. Und Katzenbabys helfen… und die Welt retten… und die Welt von K2 etwas besser machen… und meine Seele beruhigen… naja, und die Welt retten und etwas besser machen, hatte ich das schon erwähnt?

Und Blumen pflanzen.

Und überhaupt….

Ich werde etwas Heilung in die Welt geben, wenn nicht für mich oder K2 dann für jemanden, etwas anders…

Katzenbabys… Ja, Katzenbabys sind gut.

Also….

Einatmen, Schultern zurück, Haltung… Lächeln…

Oh, Jace, schön, dass du da bist, schön, dass es dich gibt, lass dich streicheln und dir etwas Liebe schenken….

Real Life, Twitter und 1 Bit an Kunst

Kuckuck,

lange nichts passiert hier. Das hat zum einen mit dem Parameter Real Life zu tun, der einen immer wieder aus seinen digitalen Traumwelten holt, zum anderen aber auch mangelnde Inspiration. Das erste Quartal 2021 ist im letzten Drittel angelangt, wir haben immer noch Pandemie und so langsam ist auch meine Geduld damit erschöpft. Natürlich halte ich mich weiter an die Vorgaben, natürlich trage ich weiter Maske, natürlich vermeide ich unnötige Kontakte.

Aber es zerrt. Zu gern würde ich mit meiner Familie einfach mal wieder ein Eis essen gehen und mit den Jungs in unserer Stamm-Metal-Kneipe zu lauter Musik ein, zwei Bier trinken und Blödsinn labern.

Glücklicherweise habe ich eine wirklich tolle Familie, so dass die auftretenden Lagerkoller sich in Grenzen halten und wir uns immer recht schnell wieder zusammenraufen. Gerade den Kindern sei hier tiefster Respekt gezollt. Sie machen das wirklich super und ich bin stolz auf sie. Oft haben wir Diskussionen, dass ihre Freunde viel länger und viel häufiger online sind und ständig zocken dürfen und sie beschweren sich, dass sie da vergleichsweise strikte Zeiten haben. Mich besorgt es eher, dass in anderen Familien die Kids im vergangenen Jahr scheinbar 24/7 online waren und noch sind. Auch einer der Gründe weshalb ich hoffe, dass wir spätestens zum Ende dieses Jahres einen Teil der Normalität und Offenheit wiederhaben werden.

Durch die #Nordstadtkatzen, dass Homeschooling, unsere Hunde und das Haus haben meine Frau und ich auch immer gute Beschäftigung. Eingeleitet wurde das Jahr durch die verstorbene Kaffeemaschine. Dann folgte der Februar mit dem „großen Schnee“, wodurch dann Wasser vom Spitzboden in die Kinderzimmer eindrang. Glücklicherweise nicht so stark, wie man es bei einigen Bildern auf Twitter gesehen hatte, wo sich ganze Schneelandschaften auf Dachböden bildeten. Mein Uralt-Netbook, mit dem meine Tochter ihre ersten Geschichten geschrieben hat musste leider trotzdem dran glauben.

Abgerundet wurde dies dann vom Kühlschranks, der seinen Dienst ebenfalls quittierte. Da kamen die niedrigen Temperaturen und der Schnee dann doch gerade richtig. Der neue Kühlschrank ist niedriger und dafür breiter, was wir zum Anlass nahmen die Küche einmal umzustellen, da es sonst nicht mehr gepasst hätte. Da unsere Arbeitsplatten noch aus der alten Wohnung übernommen und improvisiert umgeschnitten und wieder verbunden wurden, brauchten wir aus Stabilitätsgründen nun auch neue Arbeitsplatten. Da diese aber derzeit im örtlichen Baumarkt nicht verkauft werden und diese darüber hinaus auch schnell ins Geld gehen haben wir sie kurzerhand selber aus Plankenholz hergestellt und angebaut. Das ist deutlich günstiger. Und deutlich arbeitsintensiver.

Hierbei war ich wieder einmal froh eine Frau geheiratet zu haben, die gerne handwerklich anpackt und mit der man gemeinsam all diese Dinge erschaffen kann. Wir haben mittlerweile ein gemeinsames handwerkliches Niveau als Ehepaar erreicht, bei dem wir in Rekordzeit nahezu wortlos IKEA Möbel zusammen aufbauen können. Ohne Streit und Androhung von Scheidung. Einfach so. Apropos meine Frau: wer uns auf Twitter folgt hat vielleicht mitbekommen, dass sie derzeit die Acrylmalerei für sich entdeckt hat. Ich finde sie kann hier durchaus noch das ein oder andere Bild mehr posten.

Tja und Twitter… naja alles wie immer.

Säue werden durchs Dorf getrieben, Meldungen gemacht, Accounts löschen sich, Accounts kommen wieder, andere machen Screenshots und lästern rum, wieder andere haben einfach Spaß. Durch einen dummen Zufall hatte ich meinen ersten kleinen Trend mit „Dwayne“. Der Tweet war drei Jahre alt und ich habe ihn nochmal retweetet weil er zu einem neuen Tweet thematisch gut passte und dann hat sich das verselbstständigt. Mit den gestiegenen Followerzahlen merke ich nun auch immer deutlicher die Kehrseite bei Twitter. Die unnötigen und zum Teil wirklich dummen Kommentare sorgen dafür, dass man nicht mehr bei jedem Tweet jede Interaktion mit verfolgen kann oder will. Zum anderen wurde mir wieder mal vorgeworfen, ich würde den „Falschen“ Accounts folgen.

Ich hatte dazu schon einmal was geschrieben und werde das hier nicht noch einmal breittreten. Mir folgen alle möglichen Accounts und ich folge allen möglichen Accounts. Ich folge dabei einem möglichst breiten Spektrum. Und selbstverständlich folge ich nicht nur Menschen mit denen ich immer und ständig übereinstimme. Und selbstverständlich tätigen von den knapp 1.000 Leuten denen ich folge auch immer wieder irgendwelche Aussagen, die ich persönlich nicht befürworte. Und das sind weitaus mehr als immer die 1 – 2 Leute, welche immer wieder herangezogen und dafür (stellvertretend!?) an den Pranger gestellt werden.

Es macht auch keinen Sinn das immer wieder zu diskutieren. Jeder hat eine andere Sicht auf Humor, Politik, Religion oder was weiß ich was und wenn man so durcheinander und zahlreich aufeinander knallt wie bei Twitter sind Brände vorprogrammiert.

In Deutschland nutzen ca. 1,4 Mio Menschen Twitter regelmäßig und aktiv. Das ist in Zahlen im Vergleich zu Facebook lächerlich gering (ca. 30 Mio.). Die deutsche Bevölkerung liegt bei 83 Mio.

Mir zeigt das zweierlei:

  1. Auf Twitter werden keine „Schlachten“ entschieden und schon gar nicht Prozesse gelenkt.
  2. 1,4 Mio ist wenig aber für einen einzelnen immer noch zu viel, als sich mit allem und jedem im Einzelnen beschäftigen zu wollen und auf alles und jeden einzugehen.  

Immer wieder werden Accounts als böse deklariert und andere als die großen „Durchblicker“ glorifiziert. Für mich persönlich ist diese Frontenbildung nach wie vor Bullshit. Selbstverständlich sollte man tatsächlich kriminellem Verhalten nachgehen. Allerdings sollte man auch Meinungsfreiheit und die freie Äußerung von Meinungen aushalten können. Sofort dagegen zu brüllen und Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen um den anderen „auszuschalten“, zu melden und zu Sippenhaft – mäßigen Massenblockierungen aufzurufen ist aus meiner Sicht mit extremistischen Verhalten vergleichbar. Es werden die Methoden angewandt die am anderen kritisiert werden. Da man selber aber immer eine weiße Weste hat ist das eigene Verhalten natürlich legitim.

Nein. Falsch. Jeder Nutzer sollte für sich allein denken und entscheiden können. Und diese Empfindsamkeiten und das Unvermögen objektiv und nicht emotionsgesteuert an eine Sache ranzugehen verursacht dann doch auch erst diese Schlammschlachten und Treibjagden.

Ein Diskurs findet entweder auf Augenhöhe statt oder gar nicht. Kurzum, Twitter ist für mich Unterhaltung, Meinungsaustausch, Diskussion, Zuflucht. Was ich dort wie mache ist meine Sache und wem ich folge ist meine Entscheidung. Was du dort machst und wem du dort folgst ist deine Sache. Und es ist nicht deine Aufgabe zu entscheiden was richtig und was falsch ist und wer wem aus welchen Gründen auch immer folgt. Meine übrigens auch nicht umgekehrt bei dir oder sonstwem.

Und auch von sonst niemandem. Und überhaupt. Und blablabla. Es sind über die Jahre immer die ewig gleichen, unnötigen Diskussionen.

Twitter ist halt nur ein wirklich verschwinden kleiner Aspekt eines weitaus komplexeren Lebens, dass sich zum größten Teil im realen Leben abspielt und nicht in diesem Mikro-Blogging Dienst. Siehst du das anders, nimmst du das Ganze vielleicht etwas zu ernst. Aber was weiß ich schon?

Zu guter Letzt eine Empfehlung an alle, die Interesse an Fotografie, Malerei und digitaler Kunst haben.

Werft mal einen Blick auf https://www.subs.tv/

Die Plattform ist anders, auch vom Aufbau, als man gewohnt ist und dort gibt es schon eine Reihe eindrucksvoller Arbeiten von tollen Leuten zu bewundern. Der ein oder andere von Twitter ist dort auch zu finden. Und natürlich ist da auch Zeug von mir drauf.

Sayonara Carbonara.

It’s just me, Tinker Bell *Gastbeitrag von Lovis*

Vor einiger Zeit hatte mich Lord Sixus eingeladen, ein wenig zu schreiben über mich, meine Werte und was mir so einfällt.

Seit dem hat mein Kopf Romane geschrieben, die von der Länge Shining um vielfaches schlagen könnten.

Nur diese ganzen Sachen runterzuschreiben, fällt mir im Moment schwer.

Ich glaube, ich bin grad eher die, die redet, denn das geht schneller und ich kann schneller den 10.0000 Gedankensprüngen in meinem Kopf Ausdruck verleihen.

Gedanklich habe ich nahezu alles umrissen in dieser Zeit und auch tatsächlich schonmal angefangen zu schreiben, aber es las sich einfach anders, als es sich für mich anfühlte. Also habe ich es gelöscht.

Nun also ein neuer Versuch.

Ich bin nur ich, nicht mehr, nicht weniger.

Ich bin natürlich die Ehefrau und Gefährtin von Lord Sixtus, Mutter, Bonusmutter, Arbeitnehmerin, Lovis von den #nordstadtkatzen, Straßenhunde-Alphatier, Schwester, Freundin und manchmal auch ein bisschen ich.

Nach vielen vielen dunklen Jahren und schweren Erlebnissen bin ich in meinem Leben an einen Punkt gekommen, an dem ich mich entscheiden konnte.

Entscheiden konnte ich über die zukünftige Ausrichtung meines Lebens.

Welch unglaublicher Gewinn, eine unfassbare Chance für mich.

Jahrzehnte, schon vor Schuleintritt, haben mich Dinge gelenkt, denen ich (dachte), ausgeliefert zu sein: Schuld, Depressionen, Tiefe, Ausgrenzung, ein Gefühl der Wertlosigkeit, Zweifeln, Einsamkeit,…

Und dann kam der Moment, der etwa ein halbes Jahr dauerte, geboren aus einem derartigen Tiefpunkt in meinem Leben, wie ich ihn nie wieder erleben mag.

Vom Kopf wusste ich schon länger, was ich nicht möchte, aber dann war etwas anders: Ich habe mich das erste Mal anders gefühlt! Fühlen und Wissen sind zwei gaaaaaaanz verschiedene Sachen.

Ich habe mich gefragt: „Shit, so fühlen sich die anderen Menschen die ganze Zeit? Ohne Depressionen?!“ und hatte gefühlt, wie sich Leben, mein Leben auch anfühlen kann.

Es war so ein unbeschreiblicher Moment.

Von dort an, mit Lord Sixtus an meiner Seite, habe ich begonnen zu lächeln. Ganz bewusst meine Muskeln zu trainieren und meinem Gehirn zu signalisieren: Du bist jetzt zufrieden.

Ich habe mir beigebracht meine Schultern zu straffen und nicht vor vermeintlicher Schuld hängen zu lassen.

Ich habe mir bewusst die guten Dinge (der Welt, meines Lebens,…) ins Gedächnis zu rufen und mich darauf zu konzentrieren.

Ich habe versucht zu lernen, mein Leben selbst in der Hand zu haben und mit so einigem, auch ungeklärtem, abzuschließen.

Das war und ist gut.

Nur mit mir selbst gehe ich noch nicht so respektvoll um, wie es wahrscheinlich manchmal angebracht wäre. Das weiß ich und auch woran es liegt: An den Glaubenssätzen, die ich gesagt/gezeigt bekommen und mir auch selbst genommen habe.

Glaubenssätze sind die Sätze, die unterbewusst mein Leben lange begleitet haben und nun eine nicht mehr ganz so große Rolle spielen, zumindest diese:

Du bist selbst Schuld

Du bist faul

Du bist nicht genug

Du bist egoistisch

Du bist ein schlechter Mensch

Du hast es nicht anders verdient

Am meisten gewogen haben, glaube ich, lange die Gedanken, ich sei nicht genug und ich hätte es nicht anders verdient. Wobei das „es“ alles schlechte, negative, unangenehme ist. Wahrscheinlich auch eine Kausalkette, die einfach schwer zu durchbrechen war. Vielleicht auch eine selbsterfüllende Prophezeiung, getreu dem Motto: „Schlechten Menschen widerfährt schlechtes“…

Nun hab ich sehr bewusst getauscht gegen: „Ich bin gut und du bist gut und wir sind gut“ und „Achtung, Liebe, Respekt, Würde“, die Grundfesten, mit dem ich jedem Menschen, jedem Wesen in meinem Leben gegenübertreten möchte.

Oder auch: „Ich freu mich wenn es regnet, denn es regnet auch, wenn ich mich nicht freue“.

Das bedeutet natürlich nicht, alles durch die rosa-rote Brille zu sehen oder Probleme, Hindernisse und co. Einfach wegzulächeln, aber es macht mein Leben nicht schwerer, es zunächst positiv zu bewerten.

Zu Herausforderungen kommt es immer wieder, insbesondere, wenn es um mein Arbeitspegel geht. Ich brauch ein hohes Level, damit die Stille nicht so laut wird, erwarte dies aber nicht von anderen. Aber diesen Auftrag nehmen sich manchmal Menschen in meinem Umfeld, möchten sich messen oder denken, sie würden das auch machen müssen. Das ist aber nicht so! Ich erwarte das von niemandem, es ist nur mein ganz persönlicher Weg mit meinem Leben, ganz meiner eben.

Andere Menschen sind vielleicht zufrieden, wenn sie in Ruhe mit einem Tee ein Buch lesen, mich würde das stressen.

Andere mögen sich gerne mal einen Nachmittag auf dem Sofa auschillen, ich bekäme (tatsächlich) eine Krise. 

Ich brauche das, mein Weg. Aber das heißt ja nicht, dass das nicht der Weg von x oder y sein kann und dem/der das gut tut, mir aber eben nicht. Deswegen haben mein Hausarzt und ich öfter mal Meinungsverschiedenheiten…. Aber, ich bin groß und kenne mich und mein Leben am besten, ich bin also der Experte für mein Leben und kann daher ziemlich gut einschätzen, was ich brauche und was mir gut tut.

Viele Jahre war ich für so viele Dinge selbst und alleine verantwortlich, Hilfe oder Unterstützung anzunehmen ist für mich schwer. Im kleinen, wie im großen: Ich kann die Tüten alleine tragen, ich kann mit dem Bohrhammer selbst die Steine wegmachen, ich schaffe das schon…

Schwierig, denn da spielen die alten Glaubenssätze natürlich wieder mit.

Für die #nordstadtkatzen Unterstützung und Hilfe anzunehmen war für mich ein Meilenstein.

Und so schwer das war, umso dankbarer bin ich dafür!

Wirklich!

Dankbarkeit spüren zu können, ging für mich in Phasen der Depression nicht, so gerne ich es gewollt hätte.

Aber nun bin ich sehr dankbar! Dankbar für diesen Weg, für meine Familie, so chaotisch und unnormal wir manchmal auch sind, für die große Chance in meinem Leben, für so viele Dinge….

Aber auch dankbar, für „nicht-Zustände“, zum Beispiel, dass ich nicht in einem Land lebe, in dem ich verfolgt werde, dass ich nicht auf der Flucht bin, dass ich keine Gewalt mehr erfahre…

Daraus folgt wieder, dass ich glücklich bin, dass meine Kinder so von Herzen lachen, dass sie mich (zwar sehr selten, aber immerhin) anstecken können, dass sie gute Startbedingungen für ihr Leben hatten, nicht zuletzt auch, weil Lord Sixtus unsere Familie bereichert hat, denn wir sind gepatchworkt…

Nun, vielen Dank fürs lesen, nun verlangen die Tiere und die Kinder wieder ihre Aufmerksamkeit und die Follower der #nordstadtkatzen warten auf die Abendbilder.

Herzliche Grüße

Just me, TinkerBell

Jahresbilanz, ihr Eumel

So. Das war es also mit 2020, zumindest fast. Und ich habe das Gefühl, das Jahr ist verflogen.
Es war eine Menge los. Der Anfang des Jahres gestaltete sich zunächst gemächlich.
Dann kam COVID in Deutschland richtig an und damit der erste Lockdown. Wirklich viel hat sich für mich persönlich dadurch zunächst nicht geändert.
Ich bin normal weiter zur Arbeit und musste eine Maske beim Einkaufen tragen. Ok.
Für die Kinder und meine Frau änderte sich u. a. durch die Home Schooling Situation deutlich mehr.
Rückblickend betrachtet sind wir da aber als Familie gut mit durchgekommen.

Seit April steht die 4 vorne in meiner Altersangabe. Das ist immer noch irgendwie seltsam.
Im Mai setzte ich diese Website auf und habe seitdem auch tatsächlich mehr oder weniger kontinuierlich geschrieben.
Im Juni explodierte unsere Anzahl an Fundkitten und es kam deutlich mehr Leben in die Bude.
Plötzlich wuselte es im Wohnzimmer vor kleinen Fellbällen und meine Lovis konnte sich vor #Nordstadtkatzen – Terminen kaum noch retten. Persönliches kennenlernen und lieb gewinnen von Twitter Usern folgte.
Fotos, Live-Streaming, Tierarztbesuche in Dauerschleife und viele neue, lustige Situationen
hielten dadurch auch Einzug in unser Leben. Leider auch der ein oder andere Abschied, da manche der Kleinen es nicht geschafft haben.

Anfang August verstarb auch mein langjähriger Kollege nach schwerer Krankheit. Ich denke heute noch täglich an ihn.
Sein Kampf mit dem Krebs hat mich lange begleitet und mir wieder einmal unsere Vergänglichkeit vor Augen geführt.
Wenn wir etwas machen wollen, dann sollten wir es tun und nicht auf die lange Bank schieben.
So abgedroschen dieser Spruch auch klingen mag, so wahr ist er aber auch.
Ich bin dankbar für mein Leben, für meine Familie und alles was ich habe.

Im September und Oktober habe ich viel gegrübelt und dann Anfang November als Resultat meinen Shop eröffnet, den ich regelmäßig mit Content füttere.
Ich müsste viel mehr Werbung machen. Allerdings steht der Spaß im Vordergrund und es gibt Dinge, die haben höhere Priorität.
Es wird sich entwickeln und der Zeitpunkt kommen, wo ich mich da stärker drauf fokussieren kann.

Die Woche vor Weihnachten haben wir das Wohnzimmer umgebaut und renoviert. Mit (vielen) kleinen Katzen im Haus ist es ein wenig als würden die Gremlins
darin rumtoben. Das Mobiliar und die Teppiche haben ziemlich gelitten.
Weihnachten haben wir dann weitestgehend als Familie allein verbracht, im allerengsten Kreis.
Bis hierher kann ich feststellen, dass ich ruhiger werde. Auch innerlich. Das ist gut. Wir haben eine ganze Menge erlebt und dieses Pandemieding ist dabei fast allgegenwärtig. Dennoch kam das alles nicht so nah an mich ran, wie ich vorher geglaubt hätte.
Ja, gerade im Sommer hat die Maske manchmal genervt. Trotzdem wurde und wird sie getragen.
Dieses Heckmeck der Aluhutfraktion und der braunen Lappen verstehe ich nicht und ohne sie und ihre Querdenkereien und Demos wären wir heute sicherlich
weiter unten mit den Infektionszahlen.


Nun gut. Was solls. Es ist wie es ist und machen wir halt das Beste daraus.
In drei Tagen ist Silvester. Auch dann werden sich wieder einige Experten und Besserwisser nicht an die Verordnungen halten.
Menschen sind so.
Wir werden jedenfalls auch diesen Tag beschaulich und im engsten Kreis verbringen. So, wie wir es die Jahre zuvor auch schon getan haben.


Erstaunlicherweise wird nämlich auch dieses Silvester kein universeller Resetbutton erscheinen, der am 01.01.2021 plötzlich alles anders macht.
Das Leben orientiert sich nicht an einem von Menschen erdachten Kalendersystem.
Das Leben geht einfach weiter. Auch nächste Woche wird man noch Klopapier kaufen können.
Es werden weiterhin Menschen geimpft und dennoch werden sie nicht zu ferngesteuerten 5G Zombies mutieren.


Donald Trump, der große Heiland, der all die Kinder aus den Bergwerken der Elite gerettet haben soll (erinnert sich noch jemand? Qanon, anyone?) wird seine Koffer packen und den Schlüssel zum Weißen Haus an Joe Biden übergeben müssen.
Es werden neue Verschwörungsmythen ohne logische Argumentation und Beweisführung folgen und wir werden sehen ob Donald sich mit dem Wendler eine Parkbank teilen müssen wird.
Und vielleicht schleicht sich im Sommer des nächsten Jahres eine gewisse Normalität ein. Vielleicht wird es nächstes Jahr wieder Konzerte, Kino und Parties geben.


Wir werden sehen.
Alles bleibt anders.
Und bleibt ihr bitte gesund.

Bunt ist das Dasein und Granatenstark

Tinker aka Lovis und ich hatten heute ein Gespräch bezüglich Twitter. Sie fragte mich ob sie als Account mit guten 1.000 Followern wohl ein ff (Folgeempfehlung) für einen größeren Account (fünfstellige Followerzahl) geben könne, oder ob sich das nicht gehört.

Ich habe ihr darauf hin meine Erfahrungen damit erklärt. Das es Leute gibt, die das doof finden. Das sind dann aber nicht die empfohlenen Accounts selber, sondern diejenigen, die auf Accounts mit vielen Followerzahlen schimpfen. Abschließend hab ich gesagt, dass ich sowohl kleine als auch große Accounts empfehle. Mach wie du magst.

Es ist das altbekannte Problem mit den Schubladen. Große Accounts, kleine Accounts, viele Follower, wenige Follower. Es ist genau der selbe Trugschlusss wie mit den Bubbles. Es gibt hier wieder lediglich Kategorie A und Kategorie B Bewerter. Es ist halt so schön einfach in Bubbles und Schubladen zu unterteilen. Man fällt schnell sein Urteil und hat ebenso schnell wieder seine Ruhe im eigenen Weltbild.

Ich bin grundsätzlich der Meinung jeder soll machen wie er will, solange er anderen nicht willentlich oder bewusst damit schadet. Ich folge auf Twitter so vielen verschiedenen Menschen und werde von so vielen unterschiedlichen Menschen gefolgt. Ein User auf Twitter schrieb heute er kenne niemanden, der so bunt retweetet wie ich. Und das war eines der schönsten Komplimente.

Ich folge Sexworkerinnen, Sexshopbesitzern, Hassrappern, Punks, Metallern, Tätowieren, Anwälten, Bikern, Hetero-/Homo-/Transsexuellen, Kinkstern, Normalos , Emos, Freizügigen, nicht so freizügigen, Konservativen, Paradisvögeln, Schriftstellern, Comedians, Depressiven, Träumern, Büroangestellten, Arbeistlosen, Alleinerziehenden, Patchworkern, Moslems, Christen, Juden, Atheisten, Satanisten, Spaßmachern, Selbständigen, Reichen, Armen… die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Jeder von diesen Menschen ist eine Bereicherung. Und jeder von ihnen hat das Recht so zu sein wie er/sie/es ist. Und jeder einzelne ist eine Chance sich selbst zu reflektieren und neue Perspektiven zu gewinnen. Man kommt miteinander in Kontakt und unabhängig von der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Ausrichtung oder dem Glauben ist da ein Mensch mit dem man interagiert. Und mit dem man Gemeinsamkeiten, neues oder auch Dinge entdeckt, die einem nicht zusagen. Je nach deer Gewichtung kommt man halt miteinander klar oder nicht.

Bei Tinker und mir ist es so, dass wir recht früh in unserer Beziehung lediglich drei Leitwörter für uns gefunden haben: Achtung, Liebe und Respekt. Ein viertes Wort ist dazu gekommen: Würde.

Mit diesen vier Wörtern als Leitsätze lebt es sich vielleicht nicht zu jeder Zeit in jeder Gelegenheit einfach, aber es fühlt sich zumindest für uns richtig an. Wobei ich dazu sagen muss, dass wir keine klischeehaften Ökoterroristen sind, die mit Tambourin und Matetee den Weltfrieden predigen. Wir stehen durchaus mit den Füssen auf der Erde.

Im Folgenden möchte ich nur aus meiner Sicht sprechen, vielleicht hat Tinker mal Zeit und Lust in einem eigenen Beitrag ihre Sicht der Dinge beizusteuern.

Ich bemühe mich immer erstmal jedem mit Achtung und Respekt gegenüber zu treten und seine Würde zu wahren. Sollte das Gegenüber aber anfangen an mein Bein zu pinkeln werde ich dies nicht stillschweigend akzeptieren.

Und mir ist auch durchaus bewusst, dass ich auf Twitter immer wieder ambivalente Gefühle auslöse. Mir wurde im Laufe der Zeit alles mögliche vorgeworfen. Ich war Frauenfeind, Hetzer, Spinner, linksgrünversifft, Sifftwitter, Schmunzeltwitter blablabla. Auch im echten Leben ecke ich natürlich an. Fast jeder tut das. Und ich reagiere halt auch auf meine Art darauf.

Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich mit ziemlich vielen verschiedenen und unterschiedlichen Persönlichkeiten klarkomme. Und so ist es auf Twitter, im Job und privat. Auch in letzteren Bereichen ist mein (bzw unser) Umfeld bunt gemischt vom Politiker bis zum Arbeitslosen. Vom konservativen Familienmenschen bis zu Mitgliedern von Biker-Clubs.

Meine Frau steckt über beide Ohren im Job, im Katzvendskalender der Nordstadtkatzen und bei den Nordstatdkatzen selber. Ich habe Hochachtung vor dieser Leistung. Ich nehme mir ein Beispiel an ihr. Sie setzt sich für unsere Tiere ein, sie setzt sich in ihrem Job für die (Benachteiligten) Schützlinge ein und dann sind da ja noch das Haus, unsere eigenen Tiere, und unsere Kinder. Und es funktioniert. Ich unterstütze sie hier nach allen Möglichkeiten und habe doch das Gefühl dieses Level erreiche ich nicht. Aber ich probiere es weiter.

Wenn wir durch die Stadt gehen kennt sie gefühlt jeder. Sie begrüsst Politiker, Künstler, Kollegen, Freunde, aber auch die alte Frau von der Ecke und Obdachlose, die ihre Asphaltzeitungen verkaufen auf die selbe Art. Sie tritt jedem Menschen mit der selben, herzlichen Offenheit gegenüber. Jeder hat die gleiche Chance, unabhängig davon, wer oder was er/sie/es ist. Und in dieser Konsequenz ist das keine Selbstverständlichkeit.

Während meines Burnouts und der ersten großen depressiven Phase habe ich mit meinem Therapeuten über mögliche Inseln gesprochen. Diese „Inseln“ sollten es mir erleichtern, mich zurechtzufinden und Aspekte meiner Persönlichkeit auszuleben, die ich aufgrund diverser Umstände nicht ausleben konnte. So fand ich Twitter wieder. Dort konnte ich schreiben, nachdenken, aber auch Quatsch machen und das in kleinen Häppchen zwischendurch.

Diese Möglichkeit und die gelebte Herzlichkeit meiner Frau haben dazu geführt, dass ich mir keine Gedanken um Schubladen und Zwänge gemacht habe. Für viele von Euch wahrscheinlich selbstverständlich, für viele andere von Euch aber auch undenkbar. Wie immer gehen die Meinungen zu allem weit auseinander und überhaupt. Twitter ist da sein ganz eigener Ort und doch lässt sich vieles auch nach aussen übertragen.

Es macht mich jedenfalls zufrieden, dass es so bunt und chaotisch ist. Ständig was neues. Und so ganz anders als die braune Scheiße der Nazis und Rassisten und die ewig währenden Verschwörungsmythen, die sich lediglich immer mal wieder ein neues Gewand überstreifen.

Alles verändert sich ständig, entwickelt sich weiter. Meine Hoffnung liegt in einem bunten Miteinander, wo die ewig Gestrigen nur noch eine braune Bremsspur im Porzellan sind, die beständig weggespült wird. Mit diesem ästhetischen Bild möchte ich den Beitrag an dieser Stelle dann auch schließen.

Lasst doch nen Daumen nach oben da und abonniert meinen Ka..ach ne, dass war ja irgendwo anders.

Hier könnt ihr mir aber zumindest eure Meinung schreiben. Oder auch auf Twitter. Bis zum nächsten mal, ihr Eumel.

Kurz mal zwischendurch

Jetzt, da wir uns inmitten des letzten Quartals dieses völlig bekloppten Jahres befinden, juckt es mir mal wieder in den Fingern.

In der Welt passieren dieses Jahr wirklich enorm viele verrückte Dinge. Corona, Lockdown, Softlockdown, Homeschooling, Verschwörungsschwurbler / Aluhüte, jüngst die Anschläge in Frankreich und Österreich, sowie die US Präsidentschaftswahl mit einem gespaltenen, amerikanischen Volk. Irgendwie scheint nichts mehr einigermaßen rund zu laufen und ich persönlich habe das Gefühl, dass die Menschheit nicht nur immer mehr am Rad dreht, sondern dies auch in zunehmend schnellerer Geschwindigkeit.

Soziale Medien haben sich in den vergangenen Monaten immer schneller deutlich verändert. Instagram versucht sich die besten Features aus Snapchat und TikTok zusammen zu klauen, was ihnen anscheinend auch ganz gut gelingt. Facebook ist überwiegend ein Kriegsschauplatz für alle möglichen Befindlichkeiten geworden.

Und auf Twitter gibt es mehr und mehr verhärtete Fronten. Zoff gab es dort ja schon immer, aber die Gräben werden tiefer. Über Monate hinweg bestalken sich User aller möglichen „Bubbles“ gegenseitig und versuchen sich das Leben schwer zu machen. Da werden Vermutungen aufgestellt, Fakebilder hochgeladen, es wird versucht möglichst viele Leute auf seine eigene, „richtige“ Seite zu ziehen.

Hier sehe ich im Verhalten durchaus Parallelen zum US Wahlkampf oder den Aluhutschwurblern. Wie im Kleinen, so im Großen. Dabei gibt es keine „Bubbles“. Es gibt auch kein „Schmunzeltwitter“ oder „Hurentwitter“ oderoderoder.

Das alles sind nicht genau definierbare Schubladen. Kategorien, um Menschen in bestimmte Bereiche einzuordnen und Sippenhaft zu betreiben.

Innerhalb der „Bubbles“ gibt es etliche Überschneidungen von Usern, die sich untereinander folgen, obwohl sie per Definition ihrer „Bubbles“ genaugenommen gar nicht zueinander passen dürften.

Dieser Druck oder Zwang – oder wie immer man es auch nennen mag – der einen oder anderen Bubble anzugehören und dann alle anderen zu negieren und zu bekämpfen finde ich persönlich dumm und eindimensional. Wer so viel Energie in einen Kampf auf einem sozialen Netzwerk gegen Menschen steckt, die er meist nicht mal persönlich kennt, muss irgendein großes Problem mit sich selbst haben. Oder aber sehr viel Langeweile. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, gegen ein selbst erschaffenes Feindbild.

„Jeder kann sich sein Twitter ja machen wie er/sie/es will.“

Das stimmt. Ich versuche es möglichst offen zu halten und wenig zu blocken. Manchmal lernt man einen Account erst nach einer Weile richtig zu lesen und merkt, so verkehrt ist er/sie/es gar nicht.

Mauern zu bauen bzw in diesem Fall zu blocken ist für mich der allerletzte Schritt. Es ist letztendlich auch nichts anderes, als eine digitale Mauer zu bauen und jemanden auszusperren. Und wenn man dies tut sollte man es damit auch gut sein lassen. Blocken und dann rumlästern und hetzen und dem anderen die Möglichkeit zu nehmen Stellung zu beziehen ist feige und kindisch. Aber auch das kommt ja immer wieder zur Genüge an allen möglichen Stellen vor.

Ab davon durfte ich aber eine ganze Reihe Menschen von Twitter in den letzten Monaten besser kennen lernen, zum Teil sogar persönlich, was ich mir bis dato gar nicht vorstellen konnte. Und es war durchweg positiv. Hier bekam die Bezeichnung „soziales Netzwerk“ wieder seinen eigentlichen Wortsinn zurück.

Wenn ihr diesen Beitrag hier lest möchte ich euch zu etwas mehr Offenheit und auch Gelassenheit ermuntern. Im Umgang miteinander, egal ob im Real Life, auf Twitter oder sonst wo. Selbstverständlich gelingt das nicht immer, da nehme ich mich auch nicht aus.

Es muss ja auch nicht die 180 Grad Wende sein, nur hier und da einfach mal etwas anders machen, kleine Schritte gehen. Einmal mehr nachdenken und auch die eigene Meinung zu hinterfragen dauert oft nur einen Augenblick und tut nicht weh. Möglicherweise ist es sogar eine Chance eine neue, gute Erfahrung zu machen.

Nun, eigentlich sollte dieser Beitrag in eine ganz andere und auch persönlichere Richtung gehen. Und eigentlich sollte man das Wort eigentlich nicht allzu oft benutzen.

Scheint also noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein und muss dann in einem der nächsten Beiträge abgehandelt werden.

Bis dahin bleibt gesund und passt auf Euch auf, ihr Eumel.