Meine liebe Frau hat wieder fleißig geschrieben und diesen Beitrag findet ihr im folgenden:
Dienstags ist im Moment der Tag, an dem ich Therapie habe.
Schon seit ein paar Tagen schreibe ich gedanklich, oft brauchts bei mir aber einen Anlass, einen Auslöser oder einen Tropfen..
Mein Leben ist ja, wie immer, recht … hm… trifft es kompliziert? Oder vielleicht eher voll. Voll trifft es glaub ich besser, denn mein Leben und meine Art damit umzugehen zieht auch einiges an.
Wir haben derzeit drei kleine Handaufzuchten. Erzählt hab ich davon noch nichts, einem geht es sehr schlecht, ob es diesen Tag schafft, weiß ich nicht.
Ich versuche auch meinen FollowerInnen nicht zu viel zuzumuten, denn mitunter ists ganz schön viel.
Und in meinem Privatleben noch mehr. Es ist kaum auszuhalten, so massiv summieren sich die vielen kleinen Dinge.
Kennt ihr dieses Gleichnis mit dem Glas und den Steinen?
Hier einmal der Link dazu:
Diese Geschichte gibt es in verschiedenen Varianten, mit verschiedenen Fazits.
In der, die ich als erstes gelesen hab, ging es ähnlich, wie in diesem Bildnis um das, was wir tragen können:
http://www.gappmayer-trainings.at/rg/geschichte-zum-nach-denken-das-glas-wasser/
Die Kombi aus beidem verbinde ich im Moment mit meinem Leben.
Es war schon immer viel und mehr, schon immer schwierig, vielleicht auch etwas betrüblich.
Depressionen, Krankheit, Mobbing, Missbrauch, Übergriffe, Tot und noch so viel mehr.
Dennoch habe ich versucht, grade in den letzten 10 Jahren, die sich seine Lordschaft nun an meiner Seite befindet, bewusst mein Leben in eine gute, eine bessere Richtung zu steuern. Und das ist gut.
Manchmal fühlt es sich jedoch ein bisschen so an, als ginge mir die Puste aus…
Vor gut 10 Jahren war ich zu einer Mutter-Kind-Kur.
Ich hab geschlafen und geträumt, dass ich ertrinke. Ich war unter Wasser und wusste, wenn ich jetzt Luft hole, würde ich sterben. Also holte ich keine Luft.
Ich hab mal gehört, dass ertrinken sehr schmerzvoll ist, in dem Traum hab ich mich daran erinnert und wollte das nicht. Langsam wurde ich bewusstlos, ich dämmerte langsam in diesem Traum unter Wasser weg und wusste, dass ich gleich sterben würde.
Ich konnte die Luft nicht mehr anhalten, sah schon Sternchen, weil ich keine Luft geholt habe.
Und dann fiel ich aus dem Bett.
Und holte Luft.
Und stellte fest: F*ck… ich habe nicht geatmet… Nicht im Traum, aber auch nicht in Wirklichkeit…
Das war krass!
Und dann lag ich halb bewusstlos auf dem Boden und hab mir gesagt „Atmen, du musst atmen! Nicht bewusstlos werden. Atmen“
Eine gefühlte Ewigkeit später wurde es besser und ich hab geweint.
Dann hab ich mich aufs Bett gesetzt, gewartet, dass die Nacht vorbei ging und am nächsten Tag weitergemacht. Musste ja alles weitergehen.
Richtig verstanden, weshalb das alles so war, wie es war, hab ich nie richtig.
Klar, ich wache (grade im Moment) öfter weinend auf und da haben sich Traum und Körper verbunden, aber so was…
Ich hatte früher einen Kumpel, M., der hat alles an Mist angezogen, was es nur gab, immer mit wilden Geschichten verbunden:
Das JC hatte die Zahlungen eingestellt, weil der eine Antwortbogen nicht angekommen war, dabei hatte er ihn eingeworfen.
Die Stadtwerke hatten den Strom abgestellt, weil ein Zahlendreher im Überweisungsträger war.
Der Vermieter hatte dieses und jenes, weil Hinz und Kunz, das Auto wurde abgeschleppt, weil noch Schulden, die der Vater… naja… wilde Geschichten eben… Alles hatte eine Begründung, eine recht leicht verständliche Story und hatten immer gemeinsam: Es war nicht Ms Verantwortung.
So sehe ich mein Leben nicht… Also klar, wilde Geschichten haben wir hier auch immer, aber ich habe nicht das Gefühl, die Verantwortung dafür abzugeben.
Immer mehr Menschen stellen RfHs an mich und mein Leben, so wie mein Nachbar.
Er … wie auch immer… es ist nicht wichtig.
Wichtig ist für mich, dass ich mich wieder traue, aus dem Haus zu gehen oder in den Garten.
Das bereitet mir nämlich Schwierigkeiten. Aus Angst…
Auf der Sachebene weiß ich: Es wird nichts passieren, was die Welt untergehen lässt, meine Gefühle und meine Gedanken kriegen das aber nicht umgesetzt.
Also baut sich meine Psyche ein Ausweg: Nicht rausgehen, keine Gefahr! Super!
Nee, ist es natürlich nicht, aber, um wieder zu den Bildnissen zurückzukommen, halte ich dieses Glas (=mein Leben) schon ganz schön lange, ist das Glas am Überlaufen.
Also, was kann eine Lösung sein?
Dazu muss ich erstmal die ganzen Dinge klarbekommen, die nicht optimal sind.
Erstmal die aktuellen:
Mobbing K2 – wird, kommt nach den Ferien in eine andere Klasse
Auto – ist grad in der Werkstatt, läuft hoffentlich also wieder
Die permanenten Schmerzen – Tabletten und Ruhe
Nun zu den schwierigeren Dingen:
Platz – Nachbarschaft – Psyche – diverse Traumata – finanzielle Belastung – Arbeitssituation –
Pfffft… da wird’s dann schon schwieriger…
Aber all diesmal runterzuschreiben hilft mir schon, etwas Klarheit zu bekommen.
Mit einer lieben Freundin hatte ich neulich ein kurzes, aber doch gutes Hin und Her. Sie kennt die Situation hier relativ gut und hat trotzdem etwas Abstand.
Idee: Verkauf deine Werke, leg das Geld an die Seite.
Ok, der Plan steht, das werde ich zeitnah anfangen.
(Nein, um die Katzendinge wie die Tassen oder Tassen geht es nicht, das gehört zu den Katzen und geht auf ein Extra-Konto, auf dass ich nicht alleine Zugriff habe und das soll auch so bleiben.)
Ein weiter Nebenjob scheidet aus Gründen aus, meinen Exmann mal zu Zahlungen für seine Kinder zu bewegen auch (Nein, ich bekomme auch keinen Unterhaltsvorschuss), reich erben werde ich auch nicht.
Aber ich mag nicht ohnmächtig, nicht ohne Puste sein, möchte mein Leben selbst gestalten können.
Ich möchte so selbstbestimmt Leben können, wie es in einer Gemeinschaft, Gesellschaft eben möglich ist.
Ich möchte meine Ängste verlieren und das Gefühl, an eben Missbrauch, Krankheit und Unglück selbst schuldig zu sein.
Und ich möchte mir irgendwann mal genug sein.
Irgendwann möchte ich fühlen, dass ich mich genug fortgebildet hab, genug geackert, gebüßt, gegeben hab, dass ich genug nachgedacht habe und es irgendwann endlich mal Ruhe gibt in meinem Kopf, ich einfach mal mich selbst aushalten kann…
Ich meine, also noch nicht mal glücklich oder losgelöst von all dem, sondern einfach nur den momentanen Stand mit mir und meinem Leben zu akzeptieren…
Aber dieses ewige Kämpfen, das permanente Arbeiten, die Beschäftigung im Kopf, die hilft mir auch, andere Dinge nicht zu fühlen und nicht über anderes nachzudenken.
Es ist ein bisschen, wie gegen Windmühlen kämpfen aber auch doch, die Depression, all diese anderen Dinge und meine eigenen Dämonen im Zaum zu halten…
Reframing eben… Das war übrigens bei meiner systemischen Weiterbildung meine Lieblingstechnik: Wenn mich dieses Muster an mir selbst so stört, wozu ist es denn aber gut, dass es so ist?
Inzwischen ist die kleine Handaufzucht gestorben.
Und ich kann ein bisschen weinen.
Druck ablassen… Einmal, dass dieses kleine Wesen es nicht geschafft hat, einmal um den Krug ein paar Tropfen leichter zu machen.
Seine Lordschaft versteht mich da und dafür bin ich dankbar.
Für ihn und für seinen Blick auf mich.
Auf meine Situation…
Am Anfang unserer Beziehung hatte ich in eigentlich sehr schönen Momenten oft Flashbacks.
Von jetzt auf sofort waren da diese Bilder und Frames, die unschönen… Davon was mit mir als Kleinkind passiert ist, als Jugendliche und als frisch Volljährige…
Er hat vieles mit mir getragen und auch er-tragen.
Er macht mein Leben besser, weil er mich mit Respekt, mit Würde, mit Achtung und mit Liebe anschaut.
Weil er mich fragt: Wo sollen wir einkaufen, wo fühlst du dich am wenigsten unwohl…
Weil er ein sensibler Mensch ist und mich durch die dunklen Stunden der Nacht begleitet…
Solange wir uns haben können, in dieser Art und Weise, wird es schon irgendwie…
Nur ein bisschen leichter wäre nett…
Wie traurig, dass das Baby gestorben ist!
Wie stark du bist! Immer wieder! Trotz (oder wegen) allem!
Vielleicht sind diese Gedanken was für dich? Mir haben siesehr geholfen:
Alles kommt und geht. (Das Schlimme geht vorbei. Und auch das Schöne. Und beides ist gut so. Weil beides Kraft kostet.)
Der Sinn des Lebens ist für mich leben. (Nicht mehr, nicht weniger. Ich muss nichts erledigen, besser machen, leisten. Es reicht, zu leben.)
Liebe Grüße @bettilotta
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