1 x Mindfuck, aber reflektiert

Es gibt Phasen in meinem Leben, da fühle ich mich nicht mehr.

Ich fühle mich nicht lebendig und wie ein Statist im eigenen Leben.

Jeder Tag fühlt sich gleich an, mit den gleichen Abläufen, den gleichen Tätigkeiten.

Und je gleicher und grau sich alles anfühlt, desto anstrengender wird es.

Das Blatt bleibt weiß, die Instrumente stumm.  

Ich will so gerne, aber es geht nicht.

Müde und ausgelaugt warte ich dann einfach darauf schlafen gehen zu können.

Und habe dann die Gedanken an den nächsten Tag schon im Kopf.

Mit den gleichen Abläufen, den gleichen Tätigkeiten, der gleichen Struktur.

Und fürchte mich vor der Einheitlichkeit. Vor der Uniformität des Lebens.

Es fühlt sich an wie ein abhaken, ein abarbeiten von Alltäglichkeiten, die getan werden müssen.

Dann etwas schlafen, damit wieder Energie für die neuen, gleichen Aufgaben da ist.

Mit jedem Schlaf wird die Energie gefühlt weniger aufgefüllt.

Die Dinge die ich tun will stauen sich in meiner Unfähigkeit sie in diese vermeintlich fest vorgegebene Struktur an Abläufen einzubauen.

Atempausen gipfeln in einer weiteren, sinnlosen Runde Angry Birds.

Die Dinge die ich tun muss stauen sich gleichermaßen. So viel, was noch erledigt werden muss.

So wenig Energie, es ist ein Teufelskreis.

Ich mache Sache A, kommt Sache B dazwischen, bleiben Teile von Sache A unerledigt, weil ich mit C anfange oder es schon wieder Schlafenszeit ist.

Ich hasse den Schlaf und ich liebe ihn.

Ich hasse es durch den Flur zu laufen und dann dort die Kartons zu sehen, die ich schon vor 3 anderen Erledigungen zerschnitten und entsorgt haben wollte.

Ich habe eine diagnostizierte Anpassungsstörung und auch Depressionen.

Als Sahnehäubchen kommt eine Aversion gegen Regeln und Hierachien dazu.

Vor ein paar Monaten wurde die Dosis der Medis erhöht.

Dann geht es eine Weile. Das Grübeln hört auf.

Alles ist weniger und vieles egaler. Dann funktioniere ich wieder besser.

Und irgendwann frage ich mich dann wieder ob ich überhaupt in diese Welt passe.

Andere sind zufrieden, gehen auf in dem was sie sind und was sie tun.

Ich fühle mich, als müsse ich nun wieder Dinge abarbeiten von einer imaginären Liste von einer Endlosrolle.

Jeder Schlaf, jede abgehakte Aufgabe bringt mich näher ans Lebensende und mein Hirn mahnt mich,

dass ich bisher weder eine Geschichte oder ein Album veröffentlicht habe.

Ich bin ein Mensch, der stark auf audiovisuelle Reize reagiert. Bilder und Musik begleiten mich mein ganzes Leben.

Während andere Kinder Hörspiele gehört haben, habe ich die Rockplatten meiner Mutter zum Lego bauen gehört.

Durch die Kunst fühle ich und durch sie kann ich mich am besten ausdrücken.

Immer wieder erreiche ich diesen Punkt.

Diesmal ist es unaufgeregter, reflektierter. Ich bin mir meines Selbst und dem Zustand, in dem ich mich befinde bewusst.

Das ist Teil dieser Erkrankung aber auch Teil meines Erwachsenenlebens.

Je mehr Verantwortung, je mehr Arbeit, desto weniger Möglichkeiten im Nimmerland Unsinn zu treiben.

So ähnlich hieß mein erstes Musikprojekt: Niemandsland. Das ist nun über 20 Jahre her, war aber wohl die kreativ produktivste Zeit meines Lebens.

Ich glaube nicht an Karma, Schicksal, vorherbestimmtes Leben.

Was ich aber bemerkenswert finde ist, dass sowohl das Nimmerland mit Peter Pan (in der weniger tragischen Disney Variante)

und diese Unruhe in Bezug auf mich selbst und das Ausleben meiner Gedankenkonstrukte und Gefühle nicht nachlässt und

immer wieder mit Nachdruck mein Hirn massiert und mir in den Bauch boxt. Immer und immer wieder.

Um ein fest etabliertes, (aber nicht gutes) System zu durchbrechen muss man es immer wieder rigoros und deutlich stören.

Das hat mal eine sehr schlaue und einfühlsame Person zu mir gesagt.

Dadurch, dass ich es hier heruntergeschrieben und es euch zum Lesen gegeben habe ist es ja auch schon mal etwas anders.

Dadurch, dass ich nicht den Wunsch verspüre mich selbst zu zerstören und immer extremere Erfahrungen zu machen ist es etwas anders.

Ich weiß, dass ich viel leiste, dabei fühle ich mich aber manchmal wie der Fahrrad fahrende Fisch, der versucht einen Baum raufzufahren.

Dabei würde es mir reichen einfach nur ich zu sein.

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