Kopfmurks

2012 gingen für mich zwei große Wünsche in Erfüllung.

Zum einen habe ich das erste Mal den heiligen, matschigen Grund von Wacken betreten.

Zum anderen ergab sich hier aus abendlichen Gesprächen auf den Campground mein erstes, richtiges Engagement als Sänger.

Ich hatte keinerlei Bühnenerfahrung und habe davor auch nur unter der Dusche, im Auto und in einer Metal Band ohne Auftritte gesungen.

Letzteres war mehr ein Spaßprojekt mit Freunden um einmal die Woche Dampf abzulassen.

Das hier war neu. Die Band war lokal bereits etabliert, hatte ein umfangreiches Set an Coverversionen und eigenen Stücken.

Schon bei dem nächsten Auftritt sollte ich vorgestellt werden und zunächst ein paar der härteren Nummern singen.

Mein erster Auftritt fand auf einer Open Air Veranstaltung im Spätsommer desselben Jahres statt.

Die Besucheranzahl war vierstellig und mir war kotzübel vor Aufregung. SO viele Menschen. Und ich habe noch nie vorher auf einer Bühne gestanden.

Was, wenn ich die Texte vergesse, was, wenn ich mich beschissen anhöre?

Letzten Endes war es saugeil. Als die Musik einsetzte umschloss mich etwas und verließ mich erst wieder als es vorbei war.

Adrenalin, Glücksgefühl.

Wir haben an vielen Locations mit vielen unterschiedlichen Bands gespielt, Parties gefeiert, Songs geschrieben, Auftritte geplant, Setlists erweitert und umgestellt.

Als wir genug eigenes Material für eine Demo hatten stieg zunächst unser Tastenmann aus und wir entschlossen zukünftig stattdessen mit 2 Gitarristen zu arbeiten und einen Schuh Härte oben drauf zu legen.

Wir begannen dann quasi von vorn, arbeiteten uns aber recht schnell wieder auf ein Level, wo wir Auftritte machen konnten.

Wir planten also ein weiteres Mal einen Studioaufenthalt als dann unser Bassmann aus persönlichen Gründen aussteigen musste.

Letztendlich schmiss dann auch kurz darauf der Drummer und mit neuem Drummer und neuem Bassmann sowie einem neuen Konzept und Bandnamen wollten wir wieder komplett neu durchstarten.

Leider kam es nicht mehr dazu. Bei allen Beteiligten kam es immer wieder zu Probe Ausfällen, weshalb wir irgendwann der Realität ins Auge blicken mussten, dass es so nicht funktioniert.

Das Ganze ist nun auch schon einige Jahre her, dennoch sitzt es tiefer, als ich es mir bisher eingestehen wollte. Vielleicht schreibe ich es daher auch hier einmal runter, damit es fest irgendwo steht und draußen ist. Vielleicht lässt dieses Gefühl dann mal etwas nach.

Ich vermisse diese Zeit sehr und nein, sie kommt nicht wieder. Auch eine neue Band würde das, was damals abgelaufen ist nicht reproduzieren können.

Davon ab habe ich momentan gar nicht die Zeit für eine Band. In meinem Kopf stapeln sich noch so viele andere unerledigte Aufgaben, dass ich mir manchmal einen Resetknopf für meinen Kopf wünsche. Und es kommen ständig neue dazu.

Ab hier startete ein Absatz mit Selbstmitleid und Opferblabla, den habe ich daher wieder gelöscht.

Stattdessen möchte ich euch ermutigen. Wenn ihr etwas davon wiedererkennt oder ihr euch darin erkennt, dann macht einfach mal. Tut es, denkt nicht zu viel drüber nach.

Am besten fand ich immer das Gefühl, wenn ich gesprungen bin, obwohl das Wasser kalt war.

Wenn das große Licht aus und die Scheinwerfer angingen.  

Es muss ja nicht Musik sein, aber für irgendetwas brennt ja fast jeder.

Ich denke ihr solltet dem nachgeben und es ausleben.

Außer, es hat mit harten Drogen zu tun. Dann tut mal lieber die Möhrchen.

Over and out.

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