Ein paar weitere Gedanken

Dieser Beitrag knüpft direkt an diesen Beitrag vom 30.05. an. Wenn du also den kompletten Zusammenhang erfahren möchtest solltest du dort anfangen zu lesen. Ansonsten geht es nun hier direkt weiter.

Seit heute weiß ich, dass er nicht mehr durch die Tür kommen und einen guten Morgen wünschen wird. Gestern starb er.

Hoffnungen und Wünsche sind Illusionen die, wenn das Erhoffte denn Eintritt, eine verstärkende Wirkung auf das Glücksempfinden haben. Tritt das Erhoffte jedoch nicht ein kommt die Desillusionierung und Enttäuschung ins Spiel. Trauer. Traurigkeit.

Obgleich ich immer mit der Möglichkeit gerechnet habe, dass es nicht gut ausgeht, so war ich doch im Moment, als ich die Nachricht bekommen habe geschockt. Wir haben gute 10 Jahre zusammen gearbeitet. Er hat die Trennung von meiner ersten Frau miterlebt und mir auf der Arbeit in der Zeit oftmals meinen Arsch aus der Schusslinie gehalten. Wir haben oft geplant mal gemeinsam zu seinem Lieblingsgriechen Essen zu gehen und es nie umgesetzt. Irgendwas kam immer dazwischen. Bei ihm, bei mir, im Leben. Und auch wenn wir privat nichts miteinander unternommen haben baute sich eine Art kumpelhaftes Verhältnis auf. Wir haben diskutiert, gelacht und auch gestritten und waren in mancherlei Dingen nicht einer Meinung.

Und auch wenn es Ärger gab, so waren wir am Ende doch immer wieder auf einem gemeinsamen Nenner. Er sagte mir, dass er nicht verstehen könne, wie ich immer so ruhig bleibe. Ich sagte ihm er solle sich nicht so aufregen.

Er war bei unseren letzten Gesprächen immer so voll Optimismus und plante seine Zukunft nach der Therapie, dass es für mich fast selbstverständlich war, dass er irgendwann wiederkommt. Hier müssen seine Frau und Familie ganze Motivationsarbeit geleistet und ihn mit großer Kraft unterstützt haben. Davor habe ich großen Respekt.

Nach dem ersten Schock setzen die Gedanken ein. Ich frage mich das große „warum“. Was ist falsch gelaufen? Hat er besonders ungesund gelebt, haben die Ärzte etwas falsch gemacht und was kann ich selber tun um so etwas entgegen zu wirken?

Meiner Meinung nach gibt es kein Patentrezept auf das Leben und das Sterben. Er hatte das Rauchen bereits vor der Diagnose aufgegeben und auch keinen Lungenkrebs. Meine Großmutter ist mit Bier und Zigaretten doppelt so alt geworden wie er. Fast 100. Es gibt so viele Menschen die gesund Leben und krank werden und es gibt so viele Menschen die ungesund Leben und alt werden. Versteht mich nicht falsch, ich denke nicht, dass es scheißegal ist wie man sich ernährt und sein Leben gestaltet.

Letztendlich ist aber der Gedanke, dass wir unser Leben vollends in der Hand haben, auch nur eine Illusion. Wir können ein paar Feineinstellungen vornehmen und somit eine grobe Richtung vorgeben. Wohin das ganze aber führt und wann es endet liegt nicht in unserer Hand.

Eigentlich können wir nur über das hier und jetzt bestimmen. Und das auch nicht in vollem Umfang. Und allzu oft sind wir nicht im hier und jetzt. Wir sind beim nächsten Meeting, beim nächsten Urlaub, bei der letzten Grillparty oder sonst wo. Gedanklich springen wir ständig in der Vergangenheit oder Zukunft rum, während der gelebte Moment vergeht ohne zu wissen, wie lange wir noch die Möglichkeit haben, diese bewussten Momente wahrzunehmen.

Solcherlei Gedanken kommen mir immer wieder bei Todesfällen. Und ich nehme mir vor bewusster, gesünder und mehr in der Gegenwart zu leben. Und ein paar Tage später stecke ich voll im Alltag und bin schon wieder ganz woanders mit meinen Gedanken. Geht es uns nicht allen so? Mal mehr, mal weniger? Vielleicht ist das ja auch so ein biologischer Trick unseres Gehirns? Ich weiß es nicht.

Je älter ich werde, desto mehr bin ich bemüht die Vergangenheit ruhen zu lassen und nicht so viel über die Zukunft nachzudenken. Achtsamer und bewusster zu sein. Die Hoffnungen und Wünsche, die ich für meinen Kollegen hatte möchte ich aber erhalten und nun an seine Familie und Hinterbliebenen weitergeben. Das sie die Kraft haben, diese schwere Zeit gemeinsam durchzustehen und die Möglichkeit haben werden wieder in die Normalität zurückzufinden.

Lasst und die gegebene Zeit bestmöglich nutzen und auch genießen.

Vielen Dank

Manche Sachen entwickeln sich langsam und stetig, ohne dass man sich ausmalt, wohin das führt.

Seit ein paar Monaten kümmert sich nun meine Frau um Katzenfindelkinder. In erster Linie erhalten wir viel positives Feedback und haben auch schon einige Neubesitzer mit unseren Zöglingen glücklich gemacht.

Wo Licht ist, ist natürlich auch immer Schatten. Und da gibt es die Trolle und Besserwisser, die uns erklären wollen, wie das Leben läuft.

Einer der Kritikpunkte war zum Beispiel, dass sich nichts ändert, solange man die Elterntiere nicht einfängt und kastriert. Das ist natürlich korrekt. Und auch hier hat meine Frau sich eingesetzt und es gibt auch entsprechende Projekte hierfür.

Nichtsdestotrotz gibt es aber nunmal die ganzen kleinen Katzen. Und sie sterben zu lassen, weil das ja natürliche Selektion (Kommentar auf Twitter) ist, empfinden wir grundsätzlich als falsch. Nichts an dieser Selektion ist natürlich. Es ist ein Menschen gemachtes Problem. Die Tiere werden ausgesetzt und verwildern, bekommen Nachwuchs, werden von Anwohnern gefüttert, weil sie ja so niedlich sind und so schließt sich der Kreis.

Es ist leider mal wieder der Mensch als Ursache und wir haben uns dazu entschieden auf unsere Weise etwas für das Wohl der Vierbeiner zu tun.

Ich habe mich bei Twitter bewusst zurückgehalten, was den Spendenaufruf meiner Frau anging. Einfach weil die bittere Realität gezeitigt hat, dass selbst bei so einem Projekt Trolle aus ihren Löchern kommen, die ganz genau wissen, dass man böses im Schilde führt und sich ja nur bereichert. Diesen Leuten will ich hier aber keinen weiteren Platz einräumen, sondern danke sagen.

Danke an alle die, die unseren Zwergen ein neues zu Hause bieten, danke an die, die uns Sachspenden zukommen lassen haben und auch danke an die, die uns auf Betterplace finanziell geholfen haben. Ihr seid toll. Dank Eurer Unterstützung ist es möglich, eine ganze Spur sorgenfreier die Arztbesuche abzuwickeln und die Näpfe aufzufüllen und die Katzenklos zu entleeren.

Ich möchte aber auch meiner Frau danken. Sie managed das ganze mit einer immensen Kraft und einer großen Portion Liebe. Und die Unterstützung unserer Kinder dabei möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. Last but not least danke ich unseren Hunden, die in den kleinen Kätzchen Freunde sehen und kein Futter.

In Gedankengängen

Seit Jahren ist ein immer wiederkehrendes Element in meinen Träumen ein Haus. Es ist „unser“ Haus, aber nicht wie es in der Realität ist.

Im Traum ist dieses Haus anders. Anfangs war es sehr groß und dunkel und hatte oftmals baufällige, mitunter gefährliche Bereiche, um die ich mich ständig kümmern musste. Rohrbrüche, offene Leitungen, ein kaputter Fußboden oder ein riesiger dunkler Keller.

Gestern Nacht waren wieder einmal auch Spinnen Thema.

Nachdem ich schon diverse Male träumte, von Spinnen gebissen worden zu sein musste ich in diesem Traum mal wieder in den Keller hinunter.

Ich betrat barfuß einen Raum mit vielen Rohren, alten Schaltkästen und Zentimeter dicken Spinnenweben; auf und unter ihnen krabbelten diese großen, schwarzen Erkerspinnen. Eine davon lief auf meinen nackten Fuß zu, fast hüpfend.

Irgendwie erreichte ich einen Neuanbau des Kellers. Dieser war sauber, hell und weiß gekachelt. In dem Neuanbau waren meine Frau und andere Personen und ich sagte ihnen, dass wir da was tun müssen, dass ich es nicht ertrage, wenn alle diese Spinnen in meinem Haus sind.

Jemand sagte, ich müsse wieder nach oben, aber durch den Raum zurück, nicht über den neuen, sauberen Anbau.

Mir graute davor, aber ich ging automatisch los, konnte nicht anders.

Als ich den Raum wieder betrat, war er frei von Spinnen und Spinnenweben. Nur ein kleines Netz konnte ich noch an der Wand erkennen und es beunruhigte mich nicht mehr.

Der Raum war ohne Zweifel alt, aber sauber und „rein“.

Eine Stimme sagte mir dann, dass sich jemand von der „Qualitätskontrolle“ schon darum gekümmert hat.

Nun hat also das alte, baufällige Haus einen sauberen Keller und sogar einen neuen, modernen Anbau, der hell ausgeleuchtet und sicher ist.

Unser echtes Haus gefällt mir aber immer noch besser und manchmal wünschte ich mir, dass es weniger düstere Träume gäbe, an die ich mich auch erinnern kann.

Stifte, Pinsel, Instrumente

Audiovisuelle Künste sind seit ich denken kann eine der absoluten Hauptinteressen in meinem Leben. Nun, ich bin kein Kunstgelehrter, schaue mir keine Gemälde von Bosch oder Van Gogh an und mache dabei schlaue Bemerkungen, während ich an meiner Zigarre ziehe.

Aber ich konnte mit ca. 5 Jahren den Plattenspieler meiner Eltern selbstständig benutzen und tat dies zum Leidwesen ebendieser auch. Ich hörte mich zunächst durch die Plattensammlung meiner Mutter, wobei besonders KISS, Gerry Rafferty, Uriah Heep und ähnliche bei mir hängengeblieben sind und die Vorliebe für härtere Musik prägten.
Wenn ich keine Musik hörte, dann zeichnete und malte ich. Oft mit meinem Großvater zusammen, der lange Jahre Ölbilder und Aquarelle malte und mit dem Bleistift wie mit einem Zauberstab umgehen konnte.

So oft es ging verband ich beide Leidenschaften miteinander. Und so zeichnete ich, während im Hintergrund Musik lief. Stunde um Stunde.
Ich hatte für ein Kind in meinem Alter recht wenige Hörspiele, dafür lieh ich mir liebend gern die Mixtapes meiner Eltern aus oder nahm Musik aus dem Radio auf.
Die einzige Hörspielserie, von der ich tatsächlich mehr als ein Kassette hatte, war He-Man and the Masters of the Universe. TKKG und Drei Fragezeichen habe ich erst als Erwachsener kennen gelernt. Kein Scheiß.

Sowohl die Musik, als auch das kreieren eigener Bilder hat etwas abenteuerliches. Man erkundet andere Welten oder erschafft sie gar.
Und irgendwann verliert man sich so sehr in dem, was man tut, dass alles andere um einen herum verschwindet und man darin aufgeht.
Wenn ich mal über einen längeren Zeitpunkt nicht dazu komme, mich intensiv mit audiovisuellen Dingen auf einer kreativen Basis auseinanderzusetzen, setzt eine nagende Unzufriedenheit ein. Ich denke dies liegt daran, dass ich dahingehend schon sehr früh sehr stark geprägt wurde, wie ich anfangs angerissen habe.
Mittlerweile lasse ich es am Liebsten gar nicht erst soweit kommen.

Ein besonderes Faible habe ich für die dunklen und schrägen Dinge. Seien es Filme, Bilder oder Musik.
In den letzten 10 Jahren habe ich verstärkt Drone, Noise und Ambient für mich entdeckt.
Bands wie die japanischen Boris, die Amerikaner Sunn O))), Earth oder der japanische Noise Artist Merzbow sind für mich Inspiration, wie ein Teller lauter, düsterer, zerbröckelter Kekse, die dennoch einen sehr angenehmen Geschmack haben.

Seien wir ehrlich, niemand kann sich das wahrscheinlich 24/7 reinziehen ohne sich das Hirn aufzuweichen, aber ohne würde mir etwas fehlen, da ich an herkömmlicher Musik in vielen Genres mittlerweile übersättigt und gelangweilt bin und es viele Bands und Künstler gibt, die Kopien von anderen Bands und Künstlern sind, die von anderen usw.
Da sind die Lauten, die Kaputten, die Exzentriker und Andersmacher einfach ein willkommener Farbklecks in der unüberschaubaren Masse geworden.

Alles ist ständig im Wandel, du und ich eingeschlossen. Hätte ich meinem jüngeren Ich die Scheiben vorgespielt, die ich heute höre,und die Bilder, die mein Kopfkino heute produziert gezeigt, ich wäre vermutlich schreiend weggelaufen.
Dabei sind sie heute ein Teil der Ruhefindung und des Selbst-Zentrieren. Und Inspiration, die eigenen Gefühle in Bild und Ton umzusetzen.

Letztendlich ist es eigentlich auch Wurscht ob sich jemand Horrorstories ausdenkt oder Blumenwiesen malt. Wichtig ist, dass das was man tut, grundsätzlich niemand anderem schadet und es dazu beiträgt, dass eigene Leben in positiver Art und Weise zu bereichern.

Mittlerweile bin ich in der luxuriösen Lage, mir Zeit für kreative Ausbrüche leisten zu können und zu dürfen und lege Dir hiermit ans Herz auch schnellstens damit anzufangen, wenn es noch nicht der Fall ist.
Zackzack!

Aktion Sorgenspende

Die letzten Tage hat es wieder ordentlich gebrannt auf Twitter.
Der Grund war eine Person, die dort seit längerem immer wieder mal Spendenaktionen ins Leben ruft. Da gibt es die Befürworter, die sich an den Aktionen beteiligen und auch spenden, aber auch die Kritiker, die davon überzeugt sind, dort ginge es nicht mit rechten Dingen zu und die verantwortliche Person würde sich persönlich bereichern oder ähnlichen Schmuh betreiben.

Allein diese Situation an sich hat ja schon genug Diskussionspotenzial, letztendlich ist nun aber auch noch eine besonders tragische Sache hinzugekommen. Jemand hat einen Account eröffnet, behauptet seine Frau verloren zu haben und nun alleinerziehend zu sein. Durch einige hilfsbereite Menschen ist der „Spendenaccount“ aufmerksam geworden und dem vermeintlichen Neuwitwer wurde geholfen. So weit so gut. Es stellte sich dann aber heraus, dass es sich um einen Betrüger handelte, offensichtlich entlarvt von einem derjenigen, die auch die Arbeit des Spendenaccounts kritisieren.

Und hier beginnt das eigentliche Elend.
Bei den besagten Kritikern handelt es sich um genau die Personen, die immer wieder mit streitbaren Aussagen und Aktionen auffallen und zum Teil auch grenzwertiges, „investigatives“ Verhalten an den Tag legen. Man hat bei genau diesen Personen das Gefühl, dass sie ihrer „Aufklärungsarbeit“ nicht nachgehen, weil sie für die richtige Sache arbeiten wollen, sondern um ihr Ansehen und Ego ein bisschen aufzupolieren.
Dies erkennt man insbesondere an der nicht neutralen Art, dem geringschätzenden Vokabular und dem Tunnelblick. Sie versteifen sich dabei sehr auf ihre Sicht der Dinge. Wird diese Sicht nicht geteilt wird entweder geblockt oder schlecht Wetter gegen den Kritiker gemacht – oder auch beides in Kombination.
Letztendlich hat man es hier nicht mit richtigen Kritikern, sondern mit Möchtegerns auf Klatschpressenniveau zu tun. Was einem nicht passt wird ignoriert und mundtot gemacht.
Es sind genau die selben Menschen, die man im „Real-Life“ so antrifft, nur das sie es dort hinter vorgehaltener Hand tun.

Es gibt bei uns von Zeit zu Zeit einen Umsonstflohmarkt. Dort bringt man Sachen hin, die man nicht mehr braucht und andere, denen es materiell nicht so gut geht, können dort ihre Kinder oder sich einkleiden, Geschirr, Bücher, Haushaltsgeräte oderoderoder mitnehmen.
Das ganze läuft auf Vertrauensbasis und wird natürlich auch gut angenommen.
Auch hier gibt es Kritiker. Es gibt die sachlichen, die ihren Standpunkt und ihre Meinung ganz neutral vorbringen, aber es gibt auch die Privatermittler, die ganz schlimme, krumme Dinger vermuten und das „aufdecken“ wollen.
Nur gibt es da nichts aufzudecken, denn natürlich gibt es schwarze Schafe. Second Hand Händler, Ebay-Ticker, oder einfach gierige Menschen die sowieso nie genug von allem bekommen können.
Letztendlich macht man mit ihnen seine Erfahrungen und wächst daran.
Mit der Zeit ist es dann recht einfach, wenn man mit ein, zwei Leuten ein bisschen aufpasst, genau diese Leute herauszufiltern. Ich denke jedoch nicht, dass man immer alle erwischt.

Was ich aber jedoch denke ist, dass man solcherlei Aktionen nicht aufgrund der schwarzen Schafe abschaffen sollte. Dann bleiben nämlich die eigentlichen Leidtragenden auf der Strecke. Wenn man sich ein paar mal persönlich für solche Aktionen eingesetzt und sich mit den Menschen persönlich auseinandergesetzt hat, wird man recht schnell eins und eins zusammenzählen können und feststellen, dass nicht die schwarzen Schafe das eigentliche Problem sind, sondern der Grund, warum man Spendenaktionen überhaupt machen muss.

Und es ist wie in allen Bereichen des Lebens der Ton, der die Musik macht.
Meiner Meinung nach sollte man besonders bei den Leuten aufpassen, die immer wieder in allen möglichen Situationen in Erscheinung treten und dabei diese laute Bildzeitungsmentalität an den Tag legen. Auch die werden immer ihre Anhänger haben. Und die haben sie meist aufgrund ihrer grenzüberschreitenden, Effekt heischenden Art. Dabei verhalten sie sich aber unseriös und treten das, was sie verkörpern wollen, mit Füssen in den Dreck.

Für mich gilt die Unschuldsvermutung. Und ich finde eine faktenbasierte und sachliche Herangehensweise beim Aufdecken von Missständen vertrauenswürdiger, als Martkschreierisches anprangern.
Letztendlich habe ich auch online schon das ein oder andere mal gespendet, auch bei Twitter. Ich bin mir bewusst darüber, dass nicht immer alles so sein wird, wie es dargestellt ist. Und oft spende ich erst bei Personen und Aktionen, wo ich einen persönlichen Bezug habe. Oder bei jemandem, dem ich schon länger folge.
Bei betreffendem Spendenaccount habe ich persönlich kein schlechtes Gefühl. Im Gegenteil finde ich es höchst bezeichnend, wie die Kritiker jetzt, da sich hier jemand an der Hilfsbereitschaft vieler User bereichert hatte, von ihrem hohen Ross runter spucken und auch noch nach treten. Nicht beim Blender, sondern bei den Helfern.
Mit so einem Verhalten setzen sich diese Kritiker ins Glashaus der Eitelkeiten und werfen mit Steinen.

Immer bleibt alles anders

Manche Sachen ändern sich nicht, andere dagegen ständig. Und manchmal ist die einzige Konstante, dass sich wieder mal was ändert.

Dann kommen die Zeiten, in denen man durchatmet und denkt, es wird besser. Und nur kurze Zeit später stellt sich wieder alles auf den Kopf.

Ich finde Veränderungen, Entwicklungen und neuen Input grundsätzlich gut. Was eine wirklich harte Übung für mich ist, sind diese ständig wiederkehrenden Dauerschleifen von grundsätzlich unangenehmen, gleichbleibenden und / oder monotonen Situationen. Ich akzeptiere diese mittlerweile so gut es geht, besonders weil ich selber bei einer der Hauptschleifen nicht die Möglichkeit habe, aus eben dieser herauszutreten.

Oder besser gesagt, ich möchte diese Möglichkeit nicht nutzen. Grundsätzlich hat man ja immer die Wahl und muss nur mit den Konsequenzen klar kommen. Diese Konsequenz habe ich bisher immer gescheut – wie sich herausstellt war das auch gar nicht so verkehrt bisher, da sich hierdurch mein Wille zur Akzeptanz und Gelassenheit gestärkt hat.

Nein, man muss nicht alles hinnehmen. Man muss aber auch nicht jedesmal weglaufen oder sofort auf die Barrikaden gehen. Jeder hat sein eigenes Level, ob und wie lange er Dinge ertragen kann. Durch den Halt, den mir meine Familie und mein überschaubarer, guter Freundeskreis gibt, habe ich einen sicheren Rückzugsort. Hätte ich das nicht, wäre meine Zündschnur sicher immer noch so kurz wie in jüngeren Jahren – möglicherweise noch kürzer.

Ich spüre, dass ich in vielen Dingen deutlich ruhiger werde, eher loslasse. Der von Impulsen getriebene, rebellische Terroaffe, der mein Verstand ist lässt sich immer häufiger zähmen. Wahrscheinlich ist schon was dran an der Sache, dass man erstmal ne Menge Scheiß erlebt haben muss, um einen Blick und ein Gefühl dafür zu bekommen, ob sich die eingesetzte Energie in dieser Form lohnt.

Energie konnte ich in der Vergangenheit wunderbar in negativen Gedanken, Ängsten und Sorgen verbrennen. Wären sie Kalorien, ich wäre vermutlich nur noch ein Strich in der Landschaft. Oft genug sind sie immer noch da. Manchmal auch noch Nachts. Längst aber nicht mehr so übermannshoch, wie sie es waren. Vielleicht sogar auf einem fast normalen Level. Aber woran will man das schon messen? Jeder Mensch und sein Empfinden sind einzigartig.

Unterm Strich komme ich mir seit lange Zeit wohl mal wieder selber ein bisschen näher; näher zu dieser inneren Mitte. Gelegentlich ist da diese allzu vertraute Schwere und die Sorgen. Dann verkrampfe ich und zieh mich zusammen, will nur noch weg. Aber ich erkenne das Muster mittlerweile und das hilft diese Abwärtsspirale zu durchbrechen.

Und wenn ich es alleine nicht schaffe, dann kommst du. Du lächelst dann und sagst zu mir zum Beispiel „Nimm dir einen Kaffee oder ein Bier, setz dich hin und entspann dich. Es ist alles ok“. Und es beginnt dann schon in dem Moment wieder gut zu werden, wo du gesprochen hast.

Auf Safari mit Lord und Lady

Es ist ein warmer Junitag. Der Lord und seine Lady (ebenfalls zu finden auf Twitter als @tinker_just) schleichen durch das Unterholz des Stadtdschungels. Wir befinden uns an einem Hotspot. Unterholz knackt unter unseren Füßen. Verdammt, es ist kaum möglich, sich unbemerkt fortzubewegen.
Für einen Moment ist die Stille jedoch greifbar, dann ein lauter, tierischer Aufschrei und die Stimme der Lady. „Zähne hat es schon. Und beißen kann es auch“.
Sie hat eins erwischt und sie wurde von einem erwischt. Es wird in den Transportkäfig verfrachtet.

Wir befinden uns an einer Stelle unserer Stadt, wo wilde Katzen leben. Bei uns im Ort besteht keine Markierungs- und Kastrationspflicht für diese Tiere. Weshalb sie sich unkontrolliert vermehren. Das Problem ist bekannt, einen Plan gibt es bisher noch nicht. Meine Frau setzt sich dafür ein, dass dies geändert wird.
Die Sterblichkeitsrate ist hier hoch. Es befinden sich frequentierte Straßen und eine Bahnlinie in der Nähe. Zusätzlich stehen die Chancen aufgrund der Witterung und mangelnder Ernährung schlecht für diese Tiere.

Nach Rücksprache mit dem Tierschutz ist es sinnvoll die kleinen Kätzchen ab einem gewissen Alter einzufangen. Sie werden dann geimpft und kastriert. Und im besten Fall weitervermittelt. Die Eltern dagegen sollte man nicht einfangen, da der Nachwuchs sonst keine Chancen mehr hat.

Ich möchte hier auch nicht über Sinn und Unsinn und Alternativen diskutieren. Uns persönlich ist es einfach ein Anliegen in so einer Situation aktiv zu werden und möglichst vielen Tieren so die Chance auf ein gutes Leben zu geben. Und natürlich langfristig dafür zu sorgen, dass sich die Anzahl wilder Tiere dauerhaft reduzieren lässt.

Mit dem kleinen Mädel, welches meine Frau eingefangen hat war ich heute beim Tierarzt. Sie ist wohlauf, quicklebendig und hat auch schon einen Interessenten.

Und falls du dich für Katzen interessierst und dir vielleicht auch eine zulegen möchtest ziehe doch zumindest in Erwägung, dass es eine aus dem Tierschutz sein könnte und nicht unbedingt vom Züchter. Bestimmt gibt es auch in Deiner Nähe kleine Tiger, deren Chancen unter Umständen nicht so gut stehen.