Immer bleibt alles anders

Manche Sachen ändern sich nicht, andere dagegen ständig. Und manchmal ist die einzige Konstante, dass sich wieder mal was ändert.

Dann kommen die Zeiten, in denen man durchatmet und denkt, es wird besser. Und nur kurze Zeit später stellt sich wieder alles auf den Kopf.

Ich finde Veränderungen, Entwicklungen und neuen Input grundsätzlich gut. Was eine wirklich harte Übung für mich ist, sind diese ständig wiederkehrenden Dauerschleifen von grundsätzlich unangenehmen, gleichbleibenden und / oder monotonen Situationen. Ich akzeptiere diese mittlerweile so gut es geht, besonders weil ich selber bei einer der Hauptschleifen nicht die Möglichkeit habe, aus eben dieser herauszutreten.

Oder besser gesagt, ich möchte diese Möglichkeit nicht nutzen. Grundsätzlich hat man ja immer die Wahl und muss nur mit den Konsequenzen klar kommen. Diese Konsequenz habe ich bisher immer gescheut – wie sich herausstellt war das auch gar nicht so verkehrt bisher, da sich hierdurch mein Wille zur Akzeptanz und Gelassenheit gestärkt hat.

Nein, man muss nicht alles hinnehmen. Man muss aber auch nicht jedesmal weglaufen oder sofort auf die Barrikaden gehen. Jeder hat sein eigenes Level, ob und wie lange er Dinge ertragen kann. Durch den Halt, den mir meine Familie und mein überschaubarer, guter Freundeskreis gibt, habe ich einen sicheren Rückzugsort. Hätte ich das nicht, wäre meine Zündschnur sicher immer noch so kurz wie in jüngeren Jahren – möglicherweise noch kürzer.

Ich spüre, dass ich in vielen Dingen deutlich ruhiger werde, eher loslasse. Der von Impulsen getriebene, rebellische Terroaffe, der mein Verstand ist lässt sich immer häufiger zähmen. Wahrscheinlich ist schon was dran an der Sache, dass man erstmal ne Menge Scheiß erlebt haben muss, um einen Blick und ein Gefühl dafür zu bekommen, ob sich die eingesetzte Energie in dieser Form lohnt.

Energie konnte ich in der Vergangenheit wunderbar in negativen Gedanken, Ängsten und Sorgen verbrennen. Wären sie Kalorien, ich wäre vermutlich nur noch ein Strich in der Landschaft. Oft genug sind sie immer noch da. Manchmal auch noch Nachts. Längst aber nicht mehr so übermannshoch, wie sie es waren. Vielleicht sogar auf einem fast normalen Level. Aber woran will man das schon messen? Jeder Mensch und sein Empfinden sind einzigartig.

Unterm Strich komme ich mir seit lange Zeit wohl mal wieder selber ein bisschen näher; näher zu dieser inneren Mitte. Gelegentlich ist da diese allzu vertraute Schwere und die Sorgen. Dann verkrampfe ich und zieh mich zusammen, will nur noch weg. Aber ich erkenne das Muster mittlerweile und das hilft diese Abwärtsspirale zu durchbrechen.

Und wenn ich es alleine nicht schaffe, dann kommst du. Du lächelst dann und sagst zu mir zum Beispiel „Nimm dir einen Kaffee oder ein Bier, setz dich hin und entspann dich. Es ist alles ok“. Und es beginnt dann schon in dem Moment wieder gut zu werden, wo du gesprochen hast.